Der folgende Text beschreibt eine Aufstiegsklasse, d.h. euer Charakter muss im Spiel eine Ausbildung durchlaufen, so er eine höhere Stufe erlangen möchte. Beachtet bitte hierzu auch die Liste der Ausbildungsmöglichkeiten, die Statistik der Ausbildungsklassen und auch die Regeln zu Magie und Ausbildung.
Allgemeines:
Der Schamane ist der Vorläufer aller magiebegabten Klassen. Seine Ursprünge sind in den Anfängen der Menschheit zu finden, als diese noch, in Familien oder Stämmen organisiert, ein Nomadenleben führten und von Jagdgrund zu Jagdgrund zogen. Nur wenige besaßen die nötigen Gaben, um ihrem Stamm als Schamanen zu dienen und so ist der Schamane auch mehr Berufung als Klasse. Zum einen zeichnet den Schamanen seine tiefe Verbundenheit mit der Natur aus, wohl ein Grund dafür, dass es bei den Elfen nie Schamanen gegeben hat, da bei diesen das gesamte Volk diese Verbundenheit besitzt. Zum anderen besitzt der Schamane eine spirituelle Verbindung mit den höheren Sphären, die jedoch nicht eindeutig mit einem einzelnen Gott oder einer klar definierten Magie im Zusammenhang steht – hier liegt wohl die Ursache, dass Schamanen weder bei Zwergen noch Halblingen vorkommen. Der Schamane ist das Verbindungsglied zwischen seinem Stamm und der Welt der Naturgeister, Götter und der Welt der Toten. Er strebt nicht nach Macht, da ihn dies zu sehr in die weltlichen Belange des Stammes einbeziehen würde. Selten findet man bei ihm handwerkliche Talente, höchstens die nötigen Grundlagen zur Herstellung von Totems oder ähnlichen Gegenständen. Alle anderen weltlichen Bedürfnisse werden durch den Stamm oder durch die Natur selbst befriedigt. Sein Interesse an Ruhm und Besitz ist praktisch nicht vorhanden.
Der Schamane ist ein ausgesprochen vielseitiger Charakter, der weder besondere Schwächen noch herausragende Stärken besitzt.
„…mussten wir einsehen, dass wir im tosenden Schneesturm unseren Weg verloren hatten. Verzweiflung machte sich breit, niemand von uns glaubte mehr das wir noch rechtzeitig den Weg zu unserem Dorf finden würden, um dort die so dringend benötigten Heilkräuter abzuliefern. Während ich mich mit aller Macht durch den Sturm voran kämpfte, stand wie aus dem Nichts plötzlich ein Schwarzbär vor mir. Instinktiv griff ich zur Waffe, doch dann sah ich in seine Augen und mir war, als würde ich in die Augen unseres Schamanen schauen. Der Bär drehte sich um und ohne zu zögern folgte ich ihm. Schon nach wenigen Stunden erreichten wir, gerade noch rechtzeitig für die Erkrankten, unser Dorf.“
– Erzählungen eines einfachen Jägers, überliefert durch die Bardin Jocelyn von Maren.
So vielseitig wie die Talente des Schamanen sind auch seine Aufgaben innerhalb des Stammes und so unterschiedlich ist auch seine Stellung, wobei diese von Volk zu Volk sehr unterschiedlich sein kann. Respekt meist gepaart mit einer Spur Angst werden ihm jedoch immer entgegengebracht. Seine Vielseitigkeit ist es jedoch auch, die ihn zu einer aussterbenden Art gemacht hat. So ist er ein Opfer der immer weiter voranschreitenden Spezialisierung. Denn mit dem verstärkten Auftreten von Magiern, Geweihten und anderen verlor der Schamane nach und nach seine Aufgaben. So findet man heutzutage Schamanen regelmäßig nur noch bei den Nortraven, wobei sie auch bei diesem Volk von den Geweihten in eine Außenseiterrolle gedrängt werden, und bei den verschiedenen Orkstämmen; unter den Menschen des vom Großreich beherrschten Festlandes trifft man sie dagegen nur noch äußert vereinzelt an.
„Komische Leute sind sie wie ich zu sagen pflege. Sie trotzen der Kälte noch weit besser wir anderen, als ob ihre seltsamen Bemalungen sie wärmen würden. Ja, sie mögen Großes für die Seefahrt tun können und auch ihre Heiltränke und anderen Mixturen sind sehr gern gesehen, doch trotzdem kommen mir ihre Zaubereien etwas komisch vor.“
– Aus „Die Nortraven“ von Erati Maliac.