Fast lautlos waren die Schritte des Hünen im tiefen Schnee, wie um seiner beeindruckenden Erscheinung zu spotten. Um ihn herum die dichten Drakensviter Nadelwälder, ein Geräusch! Er hörte es leise im Unterholz knacken und ging sogleich in die Hocke. Mit der Hand griff er nach etwas Schnee um es sich in den Mund zu stecken, in der Hoffnung, dass dadurch sein kalter Atem nicht sofort zu erkennen wäre. Wenige Augenblicke vergingen, während denen der Nortrave ruhig im Schnee hockte und mit zusammen gekniffenen Brauen in den Wald spähte; etwas huschte aus dem Dickicht! Mit einer fließenden Bewegung erhob sich der Nordmann, holte mit seinem Speer aus und warf ihn geradewegs nach vorn – ein gurgelnder Schrei, ein lautes Quieken und dann… Stille. Langsam und bedächtig bewegte sich der Nordmann auf das erlegte Tier zu. Ein junges Wildschwein. Zügig schnitt er dem Tier die Kehle durch und lies es ausbluten. Heute dankte er Gea, denn nach 3 Tagen der Wanderschaft musste er nicht mehr mit leeren Händen nach Hause kommen.
Allgemeines
Der nortravische Jäger versteht es besser als jeder andere, so sag man, in den rauen Nadelwäldern des Norlandes zu überleben. Obwohl die Nortraven hauptsächlich vom Fischfang leben, sind sie einem saftigen Braten nie abgeneigt. Aber vorallem Leder und Felle werden von ihnen benötigt, um die bittere Kälte zu ertragen oder ihre berühmten Rüstungen für die Schlacht zu fertigen. Meistens wird das Handwerk von Vater zu Sohn/Tochter weiter gegeben, da Jäger häufig raue Einzelgänger sind und nicht auf Gesellensuche gehen. Niemand kennt die umgebenden Wälder so gut wie ein Jäger, und so ist es keine Überraschung, dass sie ihrem Jarle und dem Dorf als Führer oder Späher dienen, wenn es heißt, die verschneiten Wälder zu durchqueren. Mit Speer und Messer bewaffnet schleichen sie trotz ihrer Statur fast lautlos über den verschneiten Waldboden, suchen ihn nach Spuren ab um kurz darauf ihre Beute zu erlegen. Im hohen Norden des Landes begnügen sich die Jäger meist mit Hasen, Wölfen oder sogar Bären. Im wärmeren Süden finden sich jedoch viel mehr Tiere, die auf der Speisekarte der dortigen Anwohner landen. Doch nie würde ein Jäger aus reinem Vergnügen heraus ein Tier töten, sogar die meisten Jungtiere lässt er am Leben, sofern die Nahrung nicht knapp ist und sein Dorf hungert.
Waffen
Die traditionelle Waffe eines nortravischen Jägers ist sein Kurz- oder Wurfspeer – auf keine andere Waffe scheint er sich so zu verlassen wie auf diese. Jedoch hörte man auch oft Gerüchte darüber, dass die älteren, erfahreneren Jäger sich nur mit einem Jagdmesser bewaffnet in Kämpfe mit Wölfen sowie anderen gefährlichen Tieren stürzen und dennoch erfolgreich mit ihrer Beute zurück ins Dorf kamen. Kein traditionsbewusster, stolzer Nordmann würde zu einem Bogen greifen, um sich die Jagd zu erleichtern. Jegliche Fernkampfwaffen bis auf Wurfspeere werden als unehrenhaft und feige angesehen.
Rüstung und Kleidung
Wie jeder Nortrave bevorzugt der Jäger warme Fell- und Lederbekleidung, die ihn vor der Witterung und den Tieren schützt, und seine Bewegungsfreiheit nicht zu sehr einschränkt. Nur selten sieht man einen Jäger in verstärkten Lederpanzern, wenn sie nicht gemeinsam mit den Kriegern des Dorfes in die Schlacht ziehen.
Glauben
Wie bei den meisten Nortraven hängt der Glaube des Jägers vom Geschlecht und der Herkunft ab. So würde ein männlicher Nortrave aus dem Norden wohl eher an den Göttervater Thjarek glauben und ein Nortrave aus dem Süden an Wolthar. Aber meistens wird vor allem die Göttin und Schutzherrin der Tiere und Wälder, Gea, verehrt, da man ihr für reiche Beute dankt.