Tare wird von drei Monden umkreist.
- Der Grösste ist der Vitamalin – Der Mond der Liebenden, Seefahrer, Mystiker und Zeitrechner.
- Der Zweite ist der Astreyon – Der Mond der Magie, der Rätsler, der Gelehrten und Scharlatane.
- Der Dritte ist der Dorayon, der kaum als Mond zu erkennende Trabant unter der Herrschaft des dunklen Gottes Angamon.
Der Vitamalin
Namen
- Run: Nameho` (Name des Darakis, der den Mond bildet.)
- Galadonisch: Vitamalin
- Khalandrisch: Vindrain
- Endophalisch: Kani-Hareth
- Notravisch: Asgorn
- Elfisch: Lyrenn
- Zwergisch: Gorlon
- Orkisch: Näbblgugg
- Mytisch: Ra Los Vectr
- Halblingssprache: Wohlwolk
Aussehen
Der Vitamalin ist von Tare aus als ein Trabant zu erkennen, dessen gold-beige erscheinende Oberfläche stets mit lang gezogenen Wirbeln dichter, weißer Wolken verhüllt ist. In manchen Frühlingsnächten ist die Wolkenschicht fast so weit gewichen, dass man meinen könnte, ganz fein das Vorhandensein von Bergen und die blassen Silberflecken von Meeren sehen zu können. Im Winter jedoch ist der Mond fast zur Gänze mit wirbelnden Wolken verhangen, so dass nur ab und an ein scheuer gelber Fleck für ein paar Stunden durchscheint. Steht der Vitamalin voll am Himmel, ist er von einer hellgrauen, manchmal auch golden angehauchten Korona umgeben.
Unzählige Gedichte und Gemälde wurden von diesem sich ständig wandelnden Mond angefertigt und er ist in Falandrien das Symbol für die Romantik und `das Mystische`. Wer jemals im Frühling das blassgoldene Licht auf den vom Schnee befreiten Feldern schimmern gesehen hat, wer den Winterlauf des Mondes, fern, verschwommen und bessere Zeiten versprechend, verfolgt hat, wird wissen, warum dem so ist.
Lauf
Nach dem Lauf des Vitamalin wurden die einzelnen `Monde` (vgl. Monate) des Jahres festgelegt, da er berechenbar und zuverlässig denselben Bahnen folgt und die fünfzehn Phasen gleichmäßig wechselt. Jede Nacht geht er im Osten auf, wandert über den `Zenit` um Mitternacht und versinkt im Morgengrauen wieder im Westen. Während des Winters verrutscht die Bahn des Vitamalin nach Norden, bis er am 01. Oner die tiefste Bahn beschreibt, einen Tag vor dem Dunkeltief. Dieser Tag wird als „Scheidetag“ bezeichnet und erinnert die Bürger aller Lande daran, dass die Zeiten des Dunkeltiefs bevorstehen und es wieder gefährlich wird, für Leib und Seele. Im Nordwesten Falandriens wird dieser Tag auch „Zapfenstreicher“ genannt, da die meisten Schenken dort für die Dauer des Dunkeltiefs geschlossen haben und nichts Vergorenes getrunken werden darf, damit jeder Mann allzeit bereit zur Wehr sei.
Nach dem Dunkeltief wandert die Bahn des Vitamalin langsam wieder nach Osten, so dass er am 30. Triar, dem Tag vor Beginn des Lichthochs, den höchsten Lauf erreicht. Dieser Tag wird „Psaltrilstag“ genannt, nach dem legendären Engel Psalatril, der das erste Gebet sprach, um sein Volk zu retten. An diesem Tag wird in allen Landen die Arbeit niedergelegt, die ersten Riten zur Huldigung der Götter begonnen, und die Feststände für die Feierlichkeiten am Lichthoch aufgebaut.
Jedoch unterscheiden die Jahreszeiten, wie schon erwähnt, die Erscheinung des Mondes. Seine Entfernung von Tare nimmt mit dem Alter des Jahres zu, so dass er im Sommer am nächsten, im Winter am fernsten ist. So steht der Vitamalin in Astraels Jahreszeit groß und gut sichtbar am Himmel und die Wolkenschichten haben sich (aus unerklärten Gründen) sehr weit zurückgezogen, so dass er goldgelbes, sanftes Licht spendet. In Morsans Jahreszeit ist der Mond allerdings nur als ferner, undeutlicher Himmelskörper zu sehen und die Wolken haben ihn fast ganz verhüllt, wodurch das Licht den goldenen Glanz verliert, dafür aber heller wird.
Auswirkungen
Der Vitamalin hat von allen Trabanten Tares den größten Einfluss auf die Seefahrt, daher wissen vor allem die Notraven über diese Phasen sehr gut Bescheid. Die Gezeiten richten sich nach dem Lauf dieses Mondes und er verursacht im Sommer auch die von allen Küstenbewohnern gefürchteten Sturm- und Springfluten. Auch einigen Fischern ist bekannt, dass der Stand des Vitamalin die Bissfreude der Fische beeinflusst, so dass man am ertragreichsten in den frühen Morgenstunden die Köder auswirft.
Tiere sind ebenfalls durch die Phasen des Vitamalins beeinflussbar. Im Allgemeinen werden, während der Mond zunimmt, die nachtaktiven Tiere `aufgeweckter` und sind besonders engagiert, ihr Revier sicher zu halten und auf Jagd oder Brunft zu gehen; die tagaktiven Lebewesen verstecken und verkriechen sich eher in ihren Nachtlagern und stehen in dem Ruf, zu diesen Zeiten einen besonders tiefen Schlaf zu haben. In den Nordlanden munkelt man, dass vor allem bei Wölfen oder Bären die `Kräfte` des Vitamalins besonders ausgeprägt wirken würden, und oft werden an Lagerfeuern die Schauergeschichten von unvorhergesehen blutrünstigen Bären oder Rudeln gewitzter Wölfe auf Menschenjagd zum Besten gegeben, was laut den aufgeklärten Galadoniern im Stammland alles „nordländischer Humbug“ sei.
Genau wie auf Tiere hat dieser Himmelskörper auch Auswirkung auf das Gemüt der Menschen. Wenn er voll am Himmel steht, klagen viele Leute, einen besonders unruhigen oder mit wirren Träumen gefüllten Schlaf gehabt zu haben. Einige sollen sogar gar keine Ruhe finden können und die Nacht über dazu getrieben worden sein herumzulaufen oder über `seltsame` Fragen nachzudenken. Auch über diese Phänomene wird oft allerlei „nordländischer Humbug“ getanzt, oft in Verbindung mit den Geschichten besonders `gerissen` vorgehender Wölfe oder Mischwesen aus Wolf und Mensch – was für den gebildeten Galadonier natürlich ein handfestes Ammenmärchen darstellt. Fraglich nur, warum die Inquisition im Jahre 2 nach Hilgorad eine ganze Kommission in die Baronie Ravel gesandt hat, um auffällige Übergriffe von Wölfen auf Bürger um den „Jandrimer Wald“ zu untersuchen.
Kundige der Heilkunst wissen auch, dass der Fluss von Körpersäften durch den Vitamalin stark beeinflusst wird. Die Durchblutung wird bei vollem Vitamalin angeregt, was eine hervorragende Grundlage für Aderlässe bildet, die Wundheilung beschleunigt und bei der Entgiftung des Körpers hilft. Eine ganz spezielle Wirkung soll der Neumond auf den Blutfluss der Frau haben – wozu man jedoch eine Vitamageweihte näher befragen sollte. Ebenfalls soll ein voller Vitamalin das Liebesspiel begünstigen und seine Wirkung auch bei anderen Körpersäften zeigen. Hierzu gibt es allerdings noch keine wissenschaftlichen Stellungnahmen. In so mancher Schenke im rauen Osten grölt es auch ab und an, dass das traute Weib zu einer bestimmten Mondphase besonders ungehalten sei und der gute Ehemann die Nacht besser mit viel Met bei Leidensgenossen verbringe.
Legenden um den Vitamalin
Entstehung: Es soll in der Zeit der Wildnis gewesen sein, dass die Riesen, Trolle, Drachen und Laryseij (=Engel) auf Tare ihre Fehden und Kriege so ausschweifend geführt haben, dass Berge barsten, Seen verdampften, Wälder verbrannten und ganze Tierrassen ausgelöscht wurden, so dass die Götter nicht mehr fähig waren weder die Sicherheit ihrer bisherigen Schöpfung sicherzustellen noch ihre neu erschaffenen Wesen lange vor den Klauen der `alten Rassen` zu schützen. Etwas musste geschehen und so riefen die Götter den ersten Rat ein; lange Zeit stritten und diskutierten die Götter, was mit den zu mächtig geratenen, alten Schöpfungen geschehen solle, doch sie konnten sich nicht einig werden; einerseits konnten diese Wesen nicht weiter auf dieser Welt bestehen, andererseits wollte keiner der Götter seine Schöpfung gänzlich in Morsans Hallen schicken.
Es war Vitama, die den Rat der Götter vorzeitig verließ und hinab stieg, um mit dem Drachen Tare zu reden und um sie zu bitten, ihr stärkstes und standhaftestes Kind zu entbehren, für das Wohl Aller. Tare willigte ein und sandte ihren Sohn, den Drachen Nameho` aus, Vitamas Willen zu entsprechen. Auch eilte Vitama zu jedem der Elementarherren und bat ihn um eine Gabe seines Elementes, was die gütige Herrin freilich auch erhielt. Nameho` sollte hinauf in die Dunkelheit der Nacht steigen, sich dort um sich selbst winden und sich von den Gaben der Elementarherren bedecken lassen – wie seine Mutter, Tare.
Auf diese Weise bildeten sich neue Lande, die zwar schön, aber ohne pflegende Hand der Enhor, wild, ungestüm und gewaltig war. Die phantastischen Beschreibungen der Landschaften, die sich auf dem Vitamalin `verbergen` sollen, könnten eine ganze Bibliothek füllen und hatten – wie schon erwähnt – einen ungeheuren Einfluss auf die schaffenden Künste Falandriens. Als der Darakis also nun mit seinem Leib und den Elementen den Mond bildete, rief Vitama ihre Brüder zusammen und sie beschlossen, die alten Völker von Tare auf den neuen Mond wandern zu lassen. Bei dieser mystischen Völkerwanderung soll es einen gewaltigen Krieg dieser Rassen gegeben haben (vgl.: Titanteij-Krieg), bei dem die ältesten und mächtigsten der alten Völker sich entschlossen, dem Richtspruch der Götter Folge zu leisten und ihr Leben auf dem Mond weiterzuführen; und die ungestümen, jungen, die verbissen darauf beharrten, auf Tare leben zu wollen, darauf von den Göttern mit einem Fluch belegt wurden, der sie zu dem verkümmern ließ, was sie heute sind. Weil dieser Mond die alten Rassen vor der Auslöschung bewahrt hat und durch sein Bestehen Frieden auf Tare einkehrte, wurde er von da an Vitamalin genannt – was auf Run „Vitamas Friede“ heißt.
Verständlich, dass viele diese Geschichte als nettes Ammenmärchen ansehen; erst recht, wenn man sieht, wie sehr diese Legende von Malern, Dichtern und Sängern ausgereizt wurde und wenn man sich die Menge der Werke ansieht, die es dazu gibt.
Einige radikale Gelehrte behaupten sogar, den Vitamalin hätte es schlichtweg immer (seid der Schaffung Tares) gegeben und alles andere wäre glatter Humbug.
Der Vitamalin hat auch einen ganz besonderen Reiz für Mystiker auch wegen der Verbindung zum Übersinnlich-elementaren. Es heißt, Trolle, Drachen und Riesen würden dort noch in unverminderter Macht leben und Feen, Kobolde und allerlei anderes Volk aus abendlicher Geschichtenrunde hätte dort auf Vitamalin ein neues Reich errichten können. Einige behaupten sogar, es gäbe dann und wann `Mondbrücken`, wenn der Vitamalin voll am Himmel stehe, die allerlei Geisterwesen erlauben würden auf Tare herum zu wandeln, weswegen man einen vollen Vitamalin im Volksmund auch `Pfortenmond` nennt. Zur Popularität solcher Geschichten mag wohl der Aspekt der lasziv ausschweifenden Hexentänze zu solcher Zeit beigetragen haben.
Unter manchen Gelehrten alter Schriften findet man die Behauptung, der Vitamalin sei nicht immer von Wolken bedeckt gewesen, sondern habe in der Vergangenheit unverhüllt die Nacht erhellt und hätte sich erst beim Sündenfall Angamons sein Gesicht verschleiert.
Volksmündliche Beinamen
Frauenmond, Liebschwester, Goldmond, Vitamas` Mal, Hexenmond, Rätselstein, Pfortenmond, Wolfsmond, Feentreu, Erntemond, Weibsmond.
Die bekanntesten Redewendungen
(Meistens wird bei diesen Sprüchen die bürgerliche Bezeichnung gewählt.)
Eine recht kesse, und in den gehobeneren Schichten verpönte Art, einer Frau seine Bewunderung ihres Temperamentes und ihres Aussehens auszudrücken ist, ihr zu sagen sie sei „vom Vitamalin gesegnet.“ Oder sie habe „eine Wirkung wie der volle Vitamalin.“
Wenn etwas ganz besonders unnütz erscheint oder jemand etwas zum aberhundertsten Male wieder und wieder tut, ist es so störend oder langweilig „wie Lieder über den Vitamalin zu schreiben.“
Eine recht manierliche Art auszudrücken, dass eine Person eindeutig einen gewaltigen Knacks habe, was Übersinnliches angehe, oder dessen Weltanschauung für (fast) keinen anderen verständlich ist, sind die Worte: „er/sie habe wohl dem Vitamalin einmal zu oft bei der Wanderung zugeschaut.“
„Hat die Goldnebel über`m Kopf“ ist eine in der Mittelschicht sehr gern verwendete Redewendung dafür, dass der/die Betreffende wohl manisch allem nachstiege, was vom anderen Geschlecht sei (und manchmal nicht mal das).
Wenn man „unter`m Vitamalin wandelt“, ist man entweder ein unverbesserlicher Tagträumer, der nichts auf die Reihe bringt ohne fünf mal aufgefordert zu werden, oder ein im Liebesrausch Trunkener, der so gut wie nichts mehr von seiner Umwelt mitbekommt, wenn er (oder auch nur seine Gedanken) bei seinem Partner weilen.
„Wie unter`m Weibsmond geschlafen zu haben“ ist eine allseits beliebter Ausdruck dafür, dass man keine besonders ruhige oder angenehme Nacht hinter sich hatte, von drückenden Träumen geplagt wurde oder sich unergründlicher Weise gezwungen fühlte nicht lösbare Fragen zu wälzen.
Der Astreyon
Namen
- Run: A`enodal ( Aus „A`en“ und „Odal“)
- Galadonisch: Astreyon
- Khalandrisch: Astrain
- Endophalisch: Kani-Jaleth
- Notravisch: Eydgorn
- Elfisch: Ajasendalla
- Zwergisch: Soderon
- Orkisch: Zilperdinkz
- Mytisch: Ra Los Valmorn
- Halblingssprache: Silbermal
Aussehen
Wenn man sich den Astreyon ansieht, mag man unweigerlich an ein silbernes Auge denken; denn etwas mehr als die Hälfte der Mondoberfläche -die von Tare aus gesehen wird – besteht aus einem einzigen, riesigen Krater. Mit seinem bläulich schimmernden Rand trennt der Krater die, äußere, rein silberne Mondoberfläche von der milchig grauen Innenfläche des Kraters. Steht der Astreyon voll am Himmel, hat er eine breite, silberne Korona und der bläuliche Kraterrand scheint intensiver zu schimmern als sonst.
Im Vergleich zum Vitamalin ist der Astreyon zwar kleiner, allerdings ist sein Licht heller und stärker, als selbst das Winterlicht des ersten Mondes.
Einleuchtend, dass diese Erscheinung die Bewohner Falandriens von je her beeindruckt und fasziniert hat. Als gewaltiges, die Nacht durchdringendes und `alles durchblickendes` Auge ist er das treffendste Symbol für die Magie, Zauberei und damit, im übertragenen Sinne, auch für jede andere Geisteswissenschaft geworden.
Lauf
Es ist den Sternkundigen heute noch ein Rätsel, wie der Astreyon seinen Himmelsbahnen folgt. Fest steht, dass er acht feste Phasen durchläuft, jedoch ist die Zeit in der er im Osten aufgeht und im Westen wieder versinkt von Tag zu Tag unterschiedlich; meistens geht er in den ersten Nachtstunden auf und versinkt in den frühen Morgenstunden, manchmal geht er erst spät nachts auf und versinkt erst im Laufe des Vormittags, ja es wurde schon von Tagen berichtet, da er erst kurz vor Morgengrauen aufging und flach und blass den Tag über seine Bahn zog. Auch macht er keine beständige Wanderung im Laufe eines Jahres sondern scheint in beliebigen Sprüngen von Nord nach Süd zu wandern. Viele Gelehrte haben sich darüber den Kopf zerbrochen und viele, aberwitzige Modelle aufgestellt nach denen sie versucht haben, den Lauf des Astreyons vorher zu sagen, doch bis jetzt waren sie alle vergebens.
Verständlich nun, warum man die Tage anhand des Vitamalins abzählt; der Astreyon ist für solch eine Zeitmessung schlicht zu sprunghaft.
Ein weiteres Rätsel gibt der Astreyon während der Zeit des Dunkeltiefs und des Lichthochs auf, denn stets sind seine Sprünge – so unzusammenhängend sie auch scheinen – so eingeteilt, das er zum 30. Sekar, dem Scheidstag, genau wie der erste Mond, für die Tage des Dunkeltiefs verschwindet und er am 30. Triar, dem Psalatrilstag, jede Nacht zusammen mit dem Vitamalin im Lichthoch steht. Diese Tatsachen (und der Grundsatz, dass man das, was man nicht versteht auch nicht mag) lassen den einfachen Bürger oder den Vertreter der Mittelschicht es oft als ungutes Omen ansehen, wenn der Astreyon voll am Himmel steht, oder unvermutet seine Bahn wechselt. Ebenfalls die Verbindung dieses Mondes zu den Magiern Falandriens ist nicht gerade förderlich für den Ruf, den der Astreyon bei einfachen Leuten genießt – andererseits wird diese (Ehr-)furcht vor dem Silbermond auch von vielen Gelehrten und Zauberern noch geschürt, indem sie ihn zu einem arkanen, komplizierten und für niemanden verständlichen Faktor der Welt gemacht haben und sein Abbild oft auf Ring, Robe, Stab, Haustüre oder Siegelschrift tragen.
Auswirkungen
Genauso wenig, wie den Lauf des Astreyon, kann man verstehen, warum dieser Mond, egal, ob er zu- oder abnimmt, nach Süden oder Norden wandert, keinen Einfluss auf die Meere Tares zu nehmen scheint. Auch kann man sich an ihm nicht orientieren, wodurch er jeden letzten Nutzen für die Seefahrt verliert. Nur ab und an, behauptet ein Fischer, dass bei vollem Astreyon die Wale besonders oft an die Oberfläche stoßen und seltsame Formationen schwimmen würden – der Wahrheitsgehalt solcher Beobachtungen lässt sich allerdings in Frage stellen.
Jeder Magiebegabte weiß, dass der Astreyon in irgendeiner Weise mit den arkanen Strömen zusammen hängt. Ist er voll, scheint es besonders leicht zu fallen, die Thesen von Zaubern mit prickelnder, überquellender Magie zu füllen und viele Zauberkundige behaupten vorsichtig, dass sie zu solchen Tagen ‚mehr‘ erreichen könnten, als an anderen. Ist er dagegen abnehmend oder gar in der Neumondphase, so klagt man, dass es mit der Magie nicht klappen so klappen will, wie es sollte; dass das Verständnis für die Thesen `ferner` sei als üblich.
Genau wie die Magie, scheint dieser Mond auch Auswirkungen auf die allgemeine Geisteskraft der Menschen zu haben. Gelehrte haben die gewagte Theorie aufgestellt, dass bei zunehmendem Astreyon der Erfolg von Studien wesentlich wahrscheinlicher wäre, als wenn er am Abnehmen ist. An einigen fest überzeugten Lehranstalten ist es sogar so, dass während des Neumondes kein Unterricht abgehalten werden darf und alle Studien ruhen sollten – sehr zum Gefallen der Schülerschaft, wie man sich denken kann.
In vielen Orten Falandriens (Vor allem im Norden und Osten), wird behauptet, dass der Astreyon auch über Glück oder Unglück entscheiden würde. Stehe er im Neumond, so solle einem Handwerker alles schwer und unglücklich von der Hand gehen und die Wahrscheinlichkeit von Unfällen würden gesteigert; stehe er aber voll, so möge einem alles leichter und besser gelingen und so manch glücklicher Zufall soll eintreten. Auf Grund dieser Vermutungen (Und wegen den drohenden Aufständen im khalandrischen Grenzgebiet) wurde vom Hilgorad gleich im ersten Amtsjahr das Gesetz aufgestellt, dass an den Tagen, an denen der Astreyon kein Glück bringen soll – also jeden achten Tag – die Arbeit der Handwerker niedergelegt werden darf. Diese Tage werden heute Freimondstag genannt und werden in vielen Städten als Feiertage wahrgenommen, die Landbevölkerung arbeitet jedoch meist wie an jedem anderen Arbeitstag.
Ebenfalls ist einigen Gelehrten bekannt, dass der Astreyon eine ganz spezielle Wirkung auf gewisse Pflanzen hat. Gewächse wie die Alraun, der Knoblauch, die Schwarzperle oder das Blutmoos (kundigen Magiern als Reagenzien bekannt.) scheinen mit dem Wechsel des Mondes zu wachsen, so soll ein endophalischer Weiser herausgefunden haben, dass die Schwarzperle ausschließlich nur dann anfange zu wachsen, wenn der Astreyon im Vollmond stünde und dass das Blutmoos nur anfängt weiter zu wuchern, sobald auch der zweite Mond anfängt zu zunehmen.
Legenden um den Astreyon
Entstehung: In de Anfängen des zweiten, des Silbernen Zeitalters, hat sich Astrael, der Gott der Magie das linke Auge herausgerissen und geopfert um den Menschen und allen vernunftbegabten Wesen die Fähigkeit zu zugestehen, die arkanen Zusammenhänge zu erkennen, und ihnen dadurch den `Schlüssel` zur Magie in die Hände gelegt. Als Würdigung und Anerkennung seiner Tat beschlossen die anderen Götter aus seinem liebsten Metall – dem Silber – ein gewaltiges Auge als Ersatz für das Geopferte zu schaffen. So trugen sie das Silber am Nachthimmel zusammen und formten es zu einer perfekten, wunderbaren Kugel und setzen die weißglühende Pupille (das einzige, was nach der Opferung von Astraels Auge übrig blieb.) in dessen Mitte, welche heute den Krater bildet.
Eine weitere Legende besagt, dass Astrael durch den Astreyon in jedes Herz und jeden Geist blicken könne und manchmal Visionen darüber an Gläubige versenden würde. Diese Geschichte trägt zum einen zu der Unbeliebtheit des `Mondauges` bei den einfachen Leuten bei (wer will schon wahr haben, dass eine Instanz seine geheimsten Wünsche, Gedanken und Taten kennt?) und zum anderen ist wird damit oft kleinen Kindern der Weg zum Verbrechertum ausgetrieben, denn Astrael sehe ja alles und die Visionen, die er den Richtern oder Opfern schicken könne würden jeden Gesetzesbrecher auf kurz oder lang überführen – die Wirkungskraft dieser Mähr ist allerdings mehr als zweifelhaft.
Auch sollen die Götter bei der Schaffung der silbernen Mondkugel so eifrig und angestrengt gearbeitet haben, dass das ursprüngliche gewöhnliche Silber glänzender, strahlender und der Gabe Astraels zugänglich und förderlich geworden wäre. Als die Götter die Pupille Astraels einsetzten, soll es ein gewaltiges Glühen auf dem Mond gegeben haben und ein Teil – eben jener Teil, der heute den Krater bildet – des Mondsilbers sei geschmolzen und wieder zurück auf Tare gefallen und stehe nun den Völkern zur Entdeckung offen. Viele Alchemisten und Abenteurer nennen dieses Metall Mondsilber, und Manche sind praktisch besessen von dem Gedanken, einmal eine Stelle zu finden an der ein Stück dieses Silbers auf Tare gefallen sei.
Eine weitere Legende – die hauptsächlich bei Zigeunern und anderem wanderndem Volk kursiert – besagt, dass der Astreyon einem Wesen, sollte es nur lange genug seinen Blick nicht von ihm wenden, den Geist auf ungeahnte Reisen schicken könnte. Man raunt, dass Hexen und Zigeuner sich dessen Bedienen um ihren Geist frei durch die Schatten der Nacht streifen zu lassen und sich der Gabe der Hellsicht zu bedienen. Vor allem im Osten werden bei vollem Astreyon die Fensterläden und Türen mit eingeritzten – oder aus Kieselkalk gezeichneten – Männchen versehen um solchen wandernden Geistern den Zugang zu verwähren. (Diese Männchen sind der Geschichte des Helden Erikeres nachempfunden) In einer anderen Version dieser Legende heißt es, dass man durch den Blick auf den Astreyon den Geist zwar nicht vom Körper lösen, aber auf arkanem Wege in den eigenen, frühesten Erinnerungen zurückblicken könne – angeblich soll man so auch Erinnerungen an frühere Leben wachrütteln können.
Kleinen Kindern wird oft erzählt (auf Zuraten der Kirche der Viere um diesen Hexenglauben zu unterbinden), dass man, sollte man der oben genannten Legende Glauben schenken und auf den dummen Gedanken kommen dieser nach zu gehen, so würde man, wenn man lange in den Astreyon blickt keine „Zauberreise“ antreten, sondern das silberne Mondlicht würde einem jede Wärme aus dem Leib ziehen, bis man am nächsten Morgen bleich, kalt und tot aufgefunden werde. Natürlich wird diese Geschichte von den Stadtbewohnern und Gelehrten lächelnd als bäuerliches Ammenmärchen abgetan – allerdings ist es verwunderlich, wie viele Wanderer in eigentlich klaren Sommernächten erfroren in einem Hain oder einer Lichtung gefunden werden.
Volksmündliche Beinamen
Zaubermond, Astraels Mal, Silbermond, Augenmond, Glücksstein, Spinnenmond, Silberauge, Eismond.
Die bekanntesten Redewendungen
(Meistens wird bei diesen Sprüchen die bürgerliche Bezeichnung gewählt.)
Die Wendung: „Der Silbermond hat`s mir geflüstert“ wird oft verwendet, wenn man die Quellen seines Wissens nicht preisgeben möchte; oder diese als zu unwichtig erachtet, um sie zu nennen.
„Kalt wie der (Schein des) Astreyon..“ Ist ein Mensch (meist im Bezug auf Gelehrte und Magier), der seine Gefühle hinter der harten Schale von Pflichtbewusstsein, Ehrgeiz und Zweckmäßigkeit verbirgt.
Wenn man seinem Gegenüber bei bringen will, dass man sein Gerede mit verwirrenden Schattenbegriffen und Fachausdrücken zugekleistert und aufgeblasen ist, mag man sich oft mit einem: „.. und vom Astreyon, willst du uns auch was erzählen?“ – was übrigens manche Magier und Gelehrte zur Weißglut bringen kann.
„..und dann sage ich den Lauf des Astreyon voraus.“ Ist ein Zusatz, der oft nach einer unmöglichen oder unmöglich erscheinenden Aufgabe mit einem Seufzer ausgestoßen wird.
Sollte Jemand für sein sprunghaftes Gemüt und schwankenden Launen bekannt sein, so wird man ihm oft nachsagen, er sei „…sprunghaft wie der Astreyon.“
„Musst du erst in den Astreyon starren, bevor du begreifst?“ Wird oft gesagt, wenn das Gegenüber die auffälligsten Hinweise, worauf der Redner hinaus will nicht erkennt oder den hundertsten Wink mit dem Zaunpfahl nicht sieht.
Der Dorayon
Namen
- Run: (Nicht bekannt)
- Galadonisch: Dorayon
- Khalandrisch: Droain
- Endophalisch: Kani-Imteph
- Notravisch: Nabgorn
- Elfisch: Tulendrel
- Zwergisch: Kontera
- Orkisch: Chr`grupp
- Mytisch: Ra Los Sran Ljichtag Tlaf
- Halblingssprache: (Wird von ihnen nicht benannt)
Aussehen
Um den dritten Mond überhaupt zu sehen, so muss man ihn suchen oder ein Anhänger des namenlosen Gottes Angamon sein, denn er verschleiert sich und entzieht sich dem Blick. Unter den Jahreszeiten unter Herrschaft der Viere ist der Dorayon nur als schmutziger, verwischter Fleck am finstersten Nachthimmel zu erkennen; kaum als wirklicher Mond zu erkennen – meist erkennt man ihn nur daran, dass er das Sternlicht an der Stelle, wo er steht verdeckt und das in seiner Umgebung trübt. Während des Lichthochs weicht der Dorayon vor dem Licht der beiden anderen Monde und wird am Nachthimmel nicht mehr gesehen. Im Dunkeltief jedoch, prangt er hart und fest, wie ein Schandmal, in der Nacht, noch hervorgehoben durch eine unheimliche, blutrot schimmernde Korona.
Man kann den Dorayon – wie gesagt – nicht genau erkennen, auch mit den Teleskopen der Sternforscher ist nichts genaues zu erkenne, da diesen Mond ständig ein düsterer Nebel wie ein zerschlissenes Leichentuch umhüllt; Jedoch wissen wir, von kühnen Gelehrten, die zur Zeit des Dunkeltiefs einen Blick durch das Teleskop warfen (und darauf meist erblindeten), dass seine Oberfläche entfernt aussähe wie herausgerissenes, schwarzfaulendes Gedärm.
Der dunkle Mond spendet kein Licht in der Nacht, eher scheint er das anderer Gestirne – sollten sie seine Bahn streifen – zu dämpfen und zu beschmutzen.
Jedem Wesen, welches den Dorayon am Nachthimmel erblickt, läuft unweigerlich ein Schauer über den Rücken und die Nacht um es herum scheint kälter zu werden, man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, nicht selbst den Mond zu betrachten, sondern von ihm betrachtet und gemustert zu werden wie schmackhafte Beute.
Lauf
Über den Lauf des Dorayon ist so gut wie nichts bekannt, denn wenige Gelehrte haben den Mut sich mit dem Wissen um den schwarzen Mond zu befassen – und in vielen Regionen der Menschenreiche ist es sogar schon lange als ketzerisches Unterfangen – was die Verbrennung nach sich zieht – verboten, sich mit dem Mond des Einen zu befassen.
Man vermutet, dass er Phasen durchwandert, wie die anderen Monde, allerdings in absolut anderen Zeitabständen. Man weiß, dass er nie zu Tage am Himmel steht, erst tief in der Nacht aufgeht und bei den ersten Sonnenstrahlen schon versunken ist. Mondwenden, sind nicht bekannt.
Man glaubt, die Schwarzen und die Anhänger Angamons haben genaueres Wissen über diesen Mond, welches sie allerdings mit Argusaugen hüten (bzw.: welches, sollte es einem Geweihten in die Hände fallen sofort, ungelesen, verbrannt wird.)
Auswirkungen
Wie immer, wenn es um den Dorayon geht, so weiß man auch über seine Auswirkungen nichts. Generell geht man davon aus, dass der Dorayon das Böse und Verwerfliche hervorlockt, sowohl aus finsteren Wäldern, vergessenen Städten als auch aus den Tiefen des Geistes. Widerwärtige Bestien sollen zu der Stunde des Dorayon-Zenits ihre Häupter zum Nachthimmel erheben und ihre Jagd auf Beute beginnen, Schlechte Eigenschaften soll sein Anblick schüren, böse Geister soll er aus ihrer Ruhe reißen und auf die Welt der Lebenden scheuchen… Vieles, sagt man diesem Mond nach.
Legenden um den Dorayon
Entstehung: Als Angamon sich gegen Tare erhob um während ihres Schlafes in den Besitz des Steines der Macht zu gelangen, soll er dem alten Drachen mit einem gewaltigen Schlag nicht nur einen Splitter des Steines sondern auch einen Finger abgeschlagen und mit sich genommen haben. Aus diesem Finger des Weltendrachens soll er dann diesen Finger ans Firmament getragen, ihn mit dunklen Geschwüren überzogen, verzerrt und verpestet haben, bis er den Dorayon bildete.
Man munkelt, der Dorayon würde Angamon als Anker und Trutzburg wider der Mächte der Viere dienen und ihm seinen Einfluss auf die erste Ebene ermöglichen.
Alle Legenden und Sagen über diesen Mond auf zu zählen, grenzt an das Unmögliche, da sich unzählige Schauergeschichten, Halbwahrheiten und im Volksmund verzerrte und verzogene Berichte von Gelehrten um diesen Trabanten Tares ranken.
Wann immer man den Dorayon am Himmel erkennt soll ein übles Ereignis bevorstehen, wenn man den Mond Angamons beim Namen nennt, soll man dadurch Unglück über sich bringen, wird das Licht der anderen Monde vom Dorayon befleckt gilt dies als übles Omen. Wenn ein grausames Unwetter wütet und Blitze das Haus gutgläubiger Bürger treffen, so soll der Dorayon eine Nacht über dem Haus gestanden haben. Pestilenzen sollen den Phasen des dunklen Mondes folgen, wie die Meere dem Vitamalin. Fischsterben, Kindstode, magere Ernten, grausame Stürme in denen die Häuser gläubiger Bürger von Blitzen zertrümmert werden.. alles, soll in irgendeiner Weise mit dem Dorayon und seinem finstren Meister zusammenhängen.
Beinamen
Schwarzer Mond, Gestirn des Einen, Finsterauge, Düsterstein, Angamons Nachtfluch, Unglücksbringer.
Die bekanntesten Redewendungen
Außer einigen in lästerlichen Flüchen wird in keiner Redenwendung dieser Mond genannt, es bringt Unglück – und wird in einigen Regionen der Reiche hart bestraft oder als Ketzerei angesehen. Der einfache Bürger traut sich nicht, über diesen Mond zu sprechen.