„…dann betrat ich durch die offene Tür den Laden. Als sich meine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, sah ich sie; mit überschlagenen Beinen saß sie auf dem großen Tisch, gebeugt über etwas, das wohl ein Kleid war. Das einzige Fenster des Raumes warf sein Licht auf die kleine Frau und ihre Arbeit. Nur kurz hob sie den Kopf, murmelte ein „nur einen kleinen Moment noch, bitte?“. Kurz streiften mich große, dunkle Augen, dann war sie wieder in ihr Werk vertieft. Fasziniert blieb ich halb in der Tür stehen und beobachtete sie. Es sah einfach fantastisch aus. Die grazilen, fließenden Bewegungen, mit denen ihr Arm, von dem ein dünner roter Faden hinab hing, über den Stoff fuhr und, hatte er sich wieder hinfort begeben, ein komplexes, wunderbares Gebilde aus sich verschlingenden und wieder lösenden Formen hinterließ. Schon früher hatte ich sie bewundert. Einmal sah ich sie den Saum einer Weste nähen.. wie ihre flinken Finger über den Rand des Stoffes fuhren und der Faden nicht einfach nur den Stoff zusammenfügte, um den Saum zu stärken, nein er hinterließ ein kompliziertes Muster, wie es wohl die großen Maler der Tempel nicht schöner zu gestalten gewusst hätten. Langsam hob sie den Kopf, legte die Kleidung sorgfältig beiseite, sprang auf die Füße und kam lächelnd auf mich zu. „Und was darf es diesmal sein, werte Dame?“
– „Augenblicke des Stadtlebens“, Autorin unbekannt.
Allgemeines:
Das Schneiderhandwerk ist wohl eines der verkanntesten Berufe im Vergleich zu seinem tatsächlichen Stellenwert. Denn Ausdrücke wie „armes Schneiderlein“ zeugen nicht gerade von einem wohlhabenden oder angesehenen Berufszweig. Dass die Realität allerdings ganz anders aussehen kann, beweisen die bestbezahlten und hoch angesehenen Schneider der gehobenen Klassen, die mit ihren kreativen Entwürfen die adeligen Damen entzücken und (durch diese) die „Mode“ der gesamten Gesellschaft bestimmen. Natürlich gibt es auch die wirklich armen Schneider, die die Kleidung der Bauern und einfachen Handwerker anfertigen, dementsprechend wenig verdienen und ein eher ärmliches Leben verbringen. Doch der Übergang zwischen diesen beiden „Gruppen“ ist, zumindest heutzutage, fließend. Ausschlaggebend ist wohl schlicht die genossene Ausbildung des Schneiders. Ob er fähig ist, Kunstwerke zu schaffen wie die, von denen uns die Autorin der „Augenblicke..“ berichtete.
Ihr Handwerk erlernen die Jungen und Mädchen zumeist von ihren Eltern, die bereits selbst diesen Beruf innehaben. Selten einmal nimmt ein fremder Lehrmeister ein Kind auf, sei es, weil er dessen Begabung festgestellt hat, sei es, da das Kind gar auf ihn zuging und um eine Lehrstelle gebeten habe. Vom Können und Ansehen des Meisters aber hängt nun ab, wie erfolgreich der Lehrling selbst eines Tages sein wird, denn das vermittelte Wissen und Können bestimmt schlussendlich das Kunstwerk, das der Schneider fähig ist zu vollbringen und damit seine Kundschaft und hierdurch ebenfalls sein Einkommen.
Kleidung:
Ihre Kleidung, die die Schneider – wer hätte es gedacht – selbst herstellen, unterscheidet sich kaum von den Röcken der anderen Bürgerschaft. Sie achten im Allgemeinen auf praktische Kleidung, um ungehindert ihrem Beruf nachgehen zu können. Im Alltag tragen sie je nach ihren finanziellen Möglichkeiten grobe bis feine Stoffe. Einzig mögen sie wohl versuchen durch aufwändige Stickereien oder je nachdem auch Extravaganz auf ihren Beruf und ihr Können auf dem Gebiet aufmerksam zu machen.
Waffen:
Wie die anderen Bürger auch, versteht sich der Schneider keineswegs im Umgang mit Waffen. Seine Werkzeuge sind Nadel und Faden. Oftmals haben Schneider schon keinerlei körperliche Vorraussetzungen ein Schild oder gar ein Schwert zu halten, geschweige denn zu führen. Sollte dennoch ein (doch relativ unwahrscheinlicher innerhalb der schützenden Stadtmauern) Kampf bevorstehen, wird der Schneider/die Schneiderin wohl ihr Heil in der Flucht suchen, nur in unausweichlichen Situationen mögen sie zu leichten Stichwaffen greifen.
Wichtiger Hinweis:
Da des Öfteren gefragt wurde wo man eine Herstellungsliste der Items finden kann, möchten wir darauf hinweisen, dass es keine Liste gibt und auch nicht geben wird (OG auf der Homepage). Rezepte etc. sollen in game herausgefunden werden (z. B. durch Lehrmeister). Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, im Spiel Koch- und Rezeptbücher von anderen Spielern zu erwerben. Auch der Skill Identifizieren kann euch erahnen lassen, welche Rohstoffe man für den untersuchten Gegenstand benötigt.