„Ein Gebet für das ausgelöschte Dorf „Pakart“„
Die dunklen Reiter und ihre Verbündeten
Kriegstreiberei und Vorbereitung zur Eroberung von Ravel
„Das Wesen der Orken III und das Massaker von „Langor“„
Eine Belagerungsnacht in der Skapenfestung
Ritter und Knappe zurück in der Skapenfestung
Das Wesen der Orken I
Die Lippen trocken und rissig, der Wind peitscht den Hügel hinauf, eine kleine Gestalt auf einen Felsen stehend späht ins Tal. Endlos zieht sich die Steppe hin. Spärliches Gebüsch und Felsbrocken vervollständigen die Szenerie der Trostlosigkeit. Aufgewirbelter Sand verringert die Sicht, doch was gäbe es in dieser Einöde schon zu entdecken. Vielleicht verirrte, verdammte und verdunkelte Seelen, doch nichts dergleichen. Ganze Landstriche gleichen einander, als habe jemand vergessen den Teil von Falandrien Leben einzuhauchen. Nur der scharfe Wind im Gesicht erinnert an Leben in dieser unwirklichen Gegend, Lebensraubend und einladend wie eine Meute trunkener Bergzwerge. Tagelange Streifzüge ohne Abwechslung und Leben. Kaum jemand traut sich hierher, wozu auch, eine Landschaft so karg das selbst die Tierwelt fern bleibt. Eine Pilgerstätte für all jene die an Morsans Hallen Einlass fordern.
Diese Einöde bildet eine natürliche Grenze wie sonst nur Flüsse, Seen, Meere und Gebirgsketten. Hinter einem der Hügel am Horizont könnte es enden. Nicht das dann satt wie fruchtbares Grünland auf einem wartet, ein grausames Volk lebt dort. So grässlich und brutal wie die Einöde. Ein fast perfektes Abbild. Ihre Späher lauern sicherlich, nicht etwa aus Angst vor anderen Rassen, der größte Feind sind die Orken sich selbst. Um die wenigen Nahrungsmittel wird erbittert gekämpft. Ganze Clans zerfleischen sich. Geboren um nach wenigen Vitamawenden wieder zu sterben. Ein Leben für den Kampf. Sinnlos erscheint es und ist wahrscheinlich auch, kein Fortschritt, doch für die Orken das einzig erstrebenswerte.
Wen es hierhin zieht sucht den Kampf und den wird er erhalten. Neben den grässlichen Schwarzpelzen treiben sich verwilderte Menschengestalten herum. Die den Orken in nichts nachstehen…
Das Wesen der Orken II
Doch wer sind diese Orken eigentlich? Kreaturen von unmenschlicher Stärke, klein, zäh, pelzig, sehr aggressiv und Streitlustig. Sie streben nach dem Kampf und lassen sich keine Gelegenheit nehmen sich mit anderen zu messen. Angst scheinen sie keine zu kennen, nur Magie lasst sie ehrfürchtig erstarren, obwohl es auch Orken gibt die jene beherrschen. Doch diese bilden eher die Ausnahme. Die Orken in Khalandra scheinen niemals zu ruhen, immer unterwegs mit dem kompletten Clan um Nahrung zu finden, oder um in die Schlacht zu ziehen. Die Landschaft von Khalandra ist so karg, lebensfeindlich und unfruchtbar. Die Orken sind gezwungen umher zu ziehen. Felderwirtschaft und Viehzucht ist nicht möglich. So schlendern die raubend und mordend durch Khalandra. Das bestimmt ihr meist kurzes Leben. So sehr sind die Orken damit beschäftigt dass die anderen Rassen kaum etwas zu befürchten haben.
Die Orken sind technologisch arg Rückständig. Die Gebäude sind einfache Hütten aus Holz, Buschwerk, Tierhäute und selten aus Lehm. Die Orken tragen meist verstärkte Lederrüstungen und die höheren Orken Eisenteile. Die Schamanen Roben, die meist widerlich verziert sind. Mit geschrumpften Köpfen, Finger und Zehen. Im Kampf bevorzugen die Orken schwere Waffen wie Äxte, Streithämmer und mächtige Schwerter. Schilde sind nicht gerne gesehen. Sind sie doch Symbol für die feigen Galadonier. Auch Fernwaffen sind eher was für Jäger, nicht für wahre Schlächter. Doch eine Kunst beherrschen sie wie keine andere Rasse. Den Krieg, das morden, rauben, plündern und brandschatzen. Ihre rabiate, einfache wie brachiale Vorgehensweise lässt ihre Gegner erschaudern. Ganze Dörfer der Galadonier werden geräumt sollten Orken in der nähe gesichtet werden. Kaum jemand traut sich, oder ist so verblendet es mit einem Orken in einem Nahkampf aufnehmen. So chaotisch die Orken daher kommen, es scheint als hätten sie ein sehr diszipliniertes Kastensystem. Dass durch Brutalität bestimmt wird, wer auf und ab steigt wird im Kampf geregelt. Es gibt Regelmäßig so etwas wie Turniere. Auch der Häuptling wird so bestimmt. Nur die Schamanen scheinen direkt durch ihre Götter gewählt zu werden. Die Schamanen sind es auch die schlau und ebenso listig sind. Sogar in der Lage sind komplexe Diskussionen zu führen. Zu schreiben und Magie anzuwenden. Wobei ihre Kunst vor allem auf Angriff fixiert ist.
Die Skapenfestung in Ravel
Vierentag, der 25. Oner, viertes Jahr nach der Krönung von Majestät König Tyrana I. Ahm Senal, 4415 Jahre nach Ende des Amulettkrieges.
Wir befinden uns in Ravel – welches an Khalandra und Ersont angrenzt – in eine wahrlich Bellum gefälligen Festung direkt in einer Schlucht vom Skapengebirge. Der einzig wirklich passierbare Weg wird von einigen tausend Soldaten gehalten. Es gilt die tobsüchtigen Schwarzorken vom aufblühenden Ravel fernzuhalten. Hohe Mauern verhindern das Eindringen. Es gibt nur einen Weg, durch das Tor. Bauarbeiten vor der mächtigen Wehranlage sind im Gange. Ein breiter Wassergraben samt angespitzten Holzpfählen wird errichtet. Neue Plätze für größere Katapulte und Ballisten werden geschaffen. Die Bauarbeiter liegen weit vor dem errechneten Zeitplan. Die Angst spornt sie zu Höchstleistungen an, oder man will diesen tristen Ort so schnell wie nur möglich verlassen. Die hohen Wachtürme erlauben einen weiten Blick der Schlucht entlang ins Tal auf der Khalandrischen Seiten. 6 Stunden Vorwarnzeit hatte man, da die Orken keine Reittiere besaßen verkürzte sich diese Zeit nur bei schlechter Sicht. Das kam hier recht häufig vor. Dann schickte man Sträflinge raus um zu spähen. Die kehrten meist zurück, kaum jemand war so dümmlich um über Khalandra nach Ersont zu flüchten. Es ist auch offiziell kein Fall bekannt das es je ein Sträfling schaffte.
Königstag, der 27. Oner, viertes Jahr nach der Krönung von Majestät König Tyrana I. Ahm Senal, 4415 Jahre nach Ende des Amulettkrieges.
Von weiten sah man den Rauch der Schornsteine aufsteigen. Der Nachzyklus war im vollen Gang. Gardisten liefen aufmerksam die Gassen ab und waren allzeit bereit unrecht zu bekämpfen. Es war ruhig. Kaum ein Ort im Galadonischer Reich war besser geschützt als die Skapenfestung. Hat man doch vor unzähligen Gotterläufen die Zwerge um Hilfe erbeten. Die Meister von Steinbauten und fürchterlicher Belagerungswaffen hatten einen vorzügliche Ruf. So halfen die weit gereisten Zwerge den Galadoniern beim Aufbau der Festung. Auch aktuell waren wieder Zwerge anwesend. Die neuen Belagerungswaffen wurden extra für die Skapenfestung entworfen. Feuerkraft und Reichweite sollten alles überragen. Wie es für Zwerge üblich war tranken jene zum Nachtzyklus in einer der zahlreichen Tavernen. Es gab Met, jede Menge Met und es wurde viel getrunken, gespeist und gebrummt. Ein Galadonier hätten bei dem Konsum wohl Mondelang Kopfschmerzen. Auch ließ sich manch Zwergenschmied auf ein wenig ehrbares Geschäft ein. Für viel Gold schmieden sie Rüstungen und Waffen für die Edelfrauen und Edelmänner. Vielleicht dachten sich die Zwerge auch insgeheim: „Ehe es die Schwarzpelze bekommen.“.
Mittentag, der 3. Onar, viertes Jahr nach der Krönung von Majestät König Tyrana I. Ahm Senal, 4415 Jahre nach Ende des Amulettkrieges.
Auch einige Hochelfen, Weiß- wie Graumagier waren in der Skapenfestung anzutreffen. Die Graumagier gehörten sogar zur direkten Verteidigungslinie. Was allerdings für die meisten nur Vorwand war, viele wollten diese grässlichen Bestien aus Khalandra studieren und die alten wie verlassenen Minenstollen nach Artefakten untersuchen. Fein gestreute Gerüchte vom Hochmeister des Greifens lockten dann scharen von Magiern an. Einige davon blieben zur Zufriedenheit des Hochmeisters Ahorat Betlis von Meerfest. Ein recht stattlicher Mann mit jugendlichem Gesicht. Welcher aber viel älter war als es den Anschein erweckte. Die Hochelfen bildeten die Bogenschützen Kompanien aus. Eine Kompanie bestand aus 250 Soldaten. Allein sechs Bogenschützen Kompanien hatte die Skapenfestung und bildeten zusammen ein Bataillon. Mehr Soldaten passten einfach nicht mehr hinter den Zinnen. Viele Turniere gewannen die Bogenschützen aus der Skapenfestung. Die Ausbildung war vom hohen Niveau. Nur berittene Truppen besaß man kaum. Die Schlacht wird von den Mauern aus geführt, nicht im Felde geschlagen war das Motto vom Hochmeister Ahorat Betlis von Meerfest. Dafür viele Pikaniere und Schwertkämpfer. Davon jeweils eine Brigade mit je 4200 Soldaten. Insgesamt waren also 9600 Soldaten stationiert. Mit Magiern und Freiwilligen brachte man es auf gut 11000 Wehrfähige Frauen und Männer. Niemand vermag solch gut geschützte Festung zu erobert. Wer wäre auch so verrückt die vielfach Haushohen Mauern anzugreifen.
Belagerung der Skapenfestung
Vierentag, der 4. Duler, viertes Jahr nach der Krönung von Majestät König Tyrana I. Ahm Senal, 4415 Jahre nach Ende des Amulettkrieges.
Alles verlief wie jeden Tag, die Baumannschaften ackerten schwer, die Zwerge wankten noch vom gestrigen Besäufnis und die Hochelfen rümpften angewidert ihre Nasen beim dem Anblick.
Der Hellzyklus war angebrochen, Fela schenkte warmes Licht und den Wachen auf den Aussichtstürmen ein scharfes Bild. Ein plötzlich aufkommendes Trommeln aus der Ferne störte dieses friedliche Bild. Ein bekanntes Trommeln. Das Geräusch stammte von Orken die ihre Truppen anspornten, weniger um den Gleichschritt zu organisieren. Dafür waren die Orken einfach zu wild, oder gar zu dumm. Tatsächlich, die Wachen riefen hastig und aufgeregt – „ORKEN“ – wachhabende Offiziere gaben die Meldungen weiter. Ferngläser wurden von den Gürteln gelöst und zum spähen verwendet. Eine große Anzahl an Orken, Trollen und Oger wurde entdeckt. Die Feuer auf den Zinnen wurden mit Fackeln entzündet. Welches Signal zur sofortigen Mobilmachung der Reservetruppen war. Doch der Kontrast von Feuer zu Felas Licht war viel zu schwach. Die Offiziere achteten nicht darauf, viel zu sehr waren sie damit Beschäftigt die vorhanden Truppen auf den Mauern zu ordnen und Anweisungen zu verteilen. Die Baumannschaften wurden prompt zurück beordert, zumindest jene die vor den Mauern damit beschäftigt waren den Wassergraben samt angespitzten Holzpfählen auszuheben. Die schweren mit Eisen beschlagenen Holztore des ersten Torhauses wurden geschlossen und verriegelt. Alle Nebeneingänge verschlossen und von innen verriegelt. Gegenstände wurden vor die Türe geschoben. So dass man die Türen nur noch hinaus reißen konnte. Ein eindrücken war fast unmöglich geworden.
Das Trommeln wurde lauter und erreichte auch die hinter der Mauer gelegenen Häuser. Zwei Gardisten die in der Gasse patrouillierten horchten auf, nickten sich gegenseitig zu und rannten die steile Treppe zur Mauer hinauf. Erkundigten sich beim Offizier der mit rötlich angelaufen Gesicht, wohl vor lauter Wut, beide Anschrie wo der Rest der Reservetruppen bliebe. Beide verneinten das sie von unten kein Feuer entdeckten konnten. Der Offizier rannte dann höchstpersönlich die Treppe hinab, gefolgt von den zwei Gardisten, welche sich erst auf der Mauer stehend der Lage bewusst wurden. Der Offizier zog sich eiligst am Sattel empor und ritt wie besessen davon. Feiner Staub wurde hinter ihm aufgewirbelt und verdeckte die Sicht der zurück gebliebenen Gardisten.
Das Trommeln gewannt an fahrt und hämmerte in den Trommelfeldern der Wachmannschaften. Eine neue Art der Kriegsführung? Die Bogenschützen haben schon längst Stellung bezogen, freudig abwartend ihre Pfeile Richtung Orken abzufeuern. Doch diese rührten sich nicht mehr von der Stelle. Noch min. hundert Schritt außerhalb der Reichweite. Die Katapulte und Ballisten sind nicht Einsatzbereit wegen den Umbaumaßnahmen. Einige Zwerge versuchten wenigstens ein Geschütz Fertig zu stellen.
Während dies Geschah entdeckte einer der Offiziere eine Balliste ähnliche Konstruktion in der Masse der Orken. Die so eng standen als wollten sie den Offizieren die Sicht nehmen. Ein eigentlich perfektes Ziel für die Bogenschützen, aber doch außerhalb jeder Reichweite. Der Offizier murrte nur, als schiene ihm das nicht zu gefallen. Er schrie laut und wies seine Truppen an die Köpfe einzuziehen. Ehe er sich dem Fernglas widmete um wieder zu der Balliste zu spähen. Trolle zogen diese Gerät, wohl eine Eigenentwicklung der Orken, grob und einfach, aber sicherlich von großer Zerstörungskraft. Die Trolle luden unter Peitschenhieben einen übergroßen Eisenpfeil ein. Dessen Spitze an einen viergliedrigen Angelhaken erinnerte. Andere Trolle drehten an der mächtigen Kurbel und die Seile spannten sich. Es konnte nicht mehr lange dauern bis der erste Schuss in Richtung Mauer flog.
Das trommeln hörte kurz auf und als ob dies Signal gebend war wurde der Auslöser der Balliste betätigt. Der Eisenpfeil flog in hohem Bogen auf die Mauer zu und ohne Mühe durchschlug er das linke Holztor des ersten Torhauses, jedoch ohne das Holztür zu sprengen. Es stand da, getroffen, aber noch verriegelt. Doch nun offenbarte sich dem Offizier das eigentliche Ziel, wie ein Fisch an der Angel sollte das Tor herausgehoben werden. Die Trolle zogen Gemeinsam an dem Tau, welches am Ende vom Eisenpfeil befestigt war. Die Trolle zogen jedoch nicht gleichmäßig, sondern Ruckartig, was wohl eine größere Kraft auf dass Tor ausüben sollte. Das Holz heulte vor der angewendeten Gewalt, es krächzte und schlussendlich gab es nach und segelt ein Stück davon. Die Eisenbänder die eben noch das Tor hielten wurden aus der Mauer Leibung gerissen und flogen durch die Luft.
Blass wurde dem Offizier, welch genialer taktischer Schachzug der Orken, das erste Torhaus war schneller gefallen als in den schlimmsten Albträumen möglich gewesen wäre. Doch ehe er zu Eis gefrieren konnte hörte er das metallische Scheppern von Rüstungen. Die Reservetruppen waren so eben eingetroffen. Tausende Frauen und Männer verstärkten nun das Bollwerk, welches immer noch nicht genommen war. Denn obwohl das erste Torhaus zerschossen wurde, das zweite konnten die Orken nicht auf die gleiche Art zerstören. Denn dies stand nicht einsehbar in einer Kurve. Keine Möglichkeit also mit einem weiteren Angriff der Balliste es zu knacken. Trotzdem luden die Trolle einen neuen Pfeil ein, wieder mit einem Tau am hinteren Ende befestigt. Das trommeln schwieg und der Pfeil sauste rauschend gegen Mauer, doch kläglich, geradezu jämmerlich, prallte er an der Mauer ab. Kein Stein fiel hinab, es schien unmöglich diese Festung zu knacken. Das heulen der Trommeln begann erneut, doch nichts passierte. Kein erneuter Versuch der Trolle. Nichts, sie standen einfach da, als ob sie abwarteten was passiert.
Ein Gebet für das ausgelöschte Dorf „Pakart“
Königstag, der 10. Dular, viertes Jahr nach der Krönung von Majestät König Tyrana I. Ahm Senal, 4415 Jahre nach Ende des Amulettkrieges.
Das Licht Felas war längst am Horizont verschwunden. Ss dämmerte matt dunkelrot, in der ferne war dichter Rauch zu sehen, irgendwo brannte es fürchterlich. Der Ritter des Falken Hodar Efon von Meerfest und sein Knappe hielten inne, betrachtend das Schauspiel aus Wind und Rauch. Welch eigenartige Figuren am Himmel bildeten. Die Pferde schnauften auf, schüttelten sich und Sabber flog aus ihrem halb geöffneten Maul davon. Der Ritter gab den Befehl zum Aufbruch um die Sache zu ergründen. Das eigentliche Ziel war jedoch die Skapenfestung, aber noch trennt sie fast drei Tagesreisen. Lange könne der Ausflug ja auch nicht dauern. Außerdem bot dies eine gute Möglichkeit neuen Proviant zu fassen und in einer warmen Hütte zu nächtigen, statt draußen am Lagerfeuer. So galoppierten die zwei dem Rauch entgegen. Die Köpfe immer wieder zum Wegesrand hingedreht, achtsam die Blicke und die rechte Hand lag auf dem Schwertknauf.
Sie beiden erreichten nach knapp einer Stunde ihr Ziel. Die Gesichter hingen durch als habe man diese mit Gewichte behangen, blass die Haut, als ob sie noch nie das Licht Felas erblickten. Hastig rutschten beide aus dem Sattel, die Zügel ebenso rasch an Bäume wickelnd. Der Ritter rannte auf einen liegenden zu, die schwere Rüstung schepperte. Er kniete sich hin, rüttelt mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck an dem leblosen Körper herum. Nichts, keine Reaktion. Die Hand hielt er dem Mann vor dem Mund, kein Atem war zu spüren, die Stirn kalt, der Brustkorb übersäht mit tiefen offenen Wunden. Er blickt sich um, überall das gleiche Bild, leblose Körper bedeckten den Boden, die Häuser brannten teilweise noch, oder waren bereits in sich zusammen gefallen. Überall stieg Rauch auf. Die beiden durchquerten das Schlachtfeld mit gezogenem Schwert, bereit alles Unheil sofort zu bekämpfen. Doch ihre Augen fassten kein Unterschied, nichts war mehr am Leben, die Tiere hinfort, die Lager geplündert, das stolze Dorf von einst gebrandschatzt und bis auf die Grundmauern geschliffen. Nicht ein Tier war zu sehen und das obwohl Pakart bekannt für seine üppige Viehzucht war. Die Verwalter der Skapenfestung kauften oft hier, waren die Pferde doch von besonders großer Ausdauer.
Prüfend wurde jeder Leblose Körper umgedreht und abgesucht. Es wirkte so als hätten die Dorfbewohner sich nicht gewehrt, oder nicht wehren können. Vielleicht kam der Angriff überraschend in der Nacht, oder der Gegner war zahlreich und überaus effizient beim abschlachten. Kein feindlich aussehender Krieger wurde gefunden. Als ob eine Armee aus Geister ihr schändliches Werk verrichteten. Die beiden zogen keuchend alle Leichen auf einen Haufen, sammelten Geäst und kleinere Äste und Holz von den Häusern was noch nicht verbrannt war. Alles wurde aufgestapelt, entzündet und der Geruch vom verbrannten Fleisch stieg bald darauf auf. Der Knappe weinte bitterlich bei dem tobenden Anblick, auch wenn er niemand vom Dorf kannte, er fühlte mich ihnen. Der Ritter schien das besser wegzustecken, als habe er bereits ähnlich schlimmes erfahren müssen.
Der Ritter senkte sein Haupt und sprach dann ein Gebet.
Sei mir gegrüßt süße Vitama,
deine Töchter und Söhne haben gelebt wie es ihnen vorbestimmt war,
ihr Schicksal wurde brutal beendet,
nicht vergönnt dir weiter zu dienen,
dich deiner Gaben zu erfreuen,
so nehme sie auf in deinen Schoss,
verzeihe ihnen und schenke den Mördern schreckliche Ernten und Fruchtlosigkeit,
bestrafe sie hart, denn sie haben gesündigt und unschuldige Töchter und Söhne gemeuchelt,
Räche die, die dir stets treu ergeben waren.
Begnadige sie und lege ein gutes Wort bei Morsan ein,
einen schönen Platz sollen sie in den Hallen finden.
Sage auch deinem Bruder Bescheid, dem ehrvollen Bellum, auf dass er auch in deinem Name Gerechtigkeit walten lässt,
vernichte die feigen Mörder, lass all ihr Kampfgeschick in Unglück enden,
belohne die Rächer der ermordeten,
denn sie streiten für die Ehre der Toten.
Er öffnet die Augen wieder, blickt gegen Himmel und nickt dann nur. Zögerlich wendeten sich beide ab, schwangen sich wieder auf die Pferde und ritten eiligst zur Skapenfestung.
Die dunklen Reiter und ihre Verbündeten
Vierentag, der 3. Sekar, drittes Jahr nach der Krönung von Majestät König Tyrana I. Ahm Senal, 4414 Jahre nach Ende des Amulettkrieges.
Die Fünf Reiter bahnten sich stampfend ihren Weg über den mit Schnee bedeckten Boden. Ihre Leiber waren in Pechschwarze Gewänder gehüllt. Die edel besteckten Kutten zeugten von Reicher Herkunft, als seien es hohe Adlige, oder angesehene Magister einer Akademie für Arkane Künste. Unter den Kapuzen der Kutten stießen sie heiße Luft nach außen, ein kleiner Nebelschwall. Es war klirrend kalt mitten im Morsan. So weit nördlich und fernab vom Galadonischen Reich war es besonders hart.
Ab und an ritten die Fünf an blutroten Bannern vorbei, meist verziert mit Waffen und Totenschädel. Wie Wegmarkierungen verliefen die Banner, eine künstliche Grenze bildend. Man war tief ins orkische Gebiet vorgedrungen. Seit Tagen hatte man kein Dorf, oder andere Menschen gesehen. Wohl aber die schimmernden beobachteten Augen in den tiefen Wäldern bemerkt, die nahe der Grenze zu Vandrien noch zahlreich waren. Sicherlich orkische Späher die sicherstellten das die verschiedenen Stämme nicht überrascht attackiert werden. Wobei sich die Orken eher voreinander fürchteten, als vor irgendwelche lächerlichen Erkundungstruppen aus Vandrien, oder Ersonst. Gerade die spärlichen Truppen aus Vandrien sind versiegt, wohl dem Bürgerkrieg geschuldet.
Die fünf Reiter wurden zwar beobachtet nach verfolgt, aber kein Ork wagte es sich diesen in den Weg zu stellen. Als ob es alte Bekannte waren. In der Ferne tat sich eine größere Siedlung auf, umringt von einer großer Palisade aus Holz und einen Meer an angespitzten Holzpfählen, die wie große Grashalme aus dem Schnee ragten. Eine tödliche Falle für jedes Reiterheer.
Doch was trieb die Fünf Reiter ins feindliche Gebiet, sie waren wohl nicht das erstmal da. Die kannten den Weg gut, die Abkürzungen um den aufgestellten Weg aus dem Weg zu gehen. Wie Gruben mit Geäst und Grünzeug bedeckt, jetzt im Morsan kaum unter dem Schnee auszumachen. Die Reiter ritten durch das geöffnete Tor und grüßten die Orken dahinter.
„Be’rglum und Ci’rglum zum Gruße den Pelzigen“
Die Orken grunzten wohlwollend auf die Begrüßung. Sie freuten sich diebisch dass selbst die Menschen ihre Götter kannten und ihnen Respekt zollten. Kleingeister begnügen sich eben auch mit einfachen Dingen. Sie banden die Pferde an einer Hütte, dann so was wie Eisenpfähle, oder ein Stall kannten die Orken nicht. Man hat auch noch nie ein Ork reiten sehen. Allerdings Pferdefleisch aßen die Orken gerne, eine willkommene Abwechslung auf den eh schon üppigen Speiseplan der einzig durch Fleisch bestimmt wurde. Die fünf Männer wurde in die Häuptlings Hütte geleitet. Die Wachen mit den dunkelgrauen Tuniken blieben draußen. Es waren die Elitekrieger aus der Kaste der Margh Zho’Karh.
In der Hütte war es stickig, es stank nach einer Armeen von rituellen Räucherkerzen und seit ewig vielen Götterläufen nicht gewaschenen Leibern. Für einen Mensch kaum auszuhalten. Doch irgendwann würde wohl der Gestank von ihnen Besitz ergreifen und das ganze erträglich gestalten. Die fünf Männer stellten sich in einer Reihe auf, zogen die Kapuzen von den Köpfen und verneigten sich gleichzeitig vor dem Häuptling und dem obersten Schamanen des Dorfes, genannt Aikar Ci’rgbus.
Stärke und Weisheit Be’rglum und Ci’rgbus
Die zwei Orken grunzten und meinten trocken.
Ähre tähm Ärpauhär
Kriegstreiberei und Vorbereitung zur Eroberung von Ravel
Vierentag, der 3. Sekar, drittes Jahr nach der Krönung von Majestät König Tyrana I. Ahm Senal, 4414 Jahre nach Ende des Amulettkrieges.
Wie steht es um die Eroberung den anderen Gebiete?
Wurden die Orken von einem grauhaarigen Mann gefragt. Die Häuptling grunzt erfreute auf, Sabber lief ihm dabei aus den Mundwinkel, welche er aber nicht abwischte, sondern einfach laufen ließ. Orken sind wahrlich nicht die Bewahrer der Benimm Etikette. Schmal lächelte der Mann und sah lieber auf die Karte ab, welche der Ork geradezu fachmännisch ausrollte und mit seiner großen Pranke auf verschiedene große X auf der Karte deutete. Die meisten davon durchgestrichen.
Tahz kähörahnz ällahz olorgh
Raunte der Ork freudig aus der Kehle. Die Männer nickten und lächelten wieder, jedoch intensiver als zuvor.
Ausgezeichnet, damit gehört Euch ja bereits zwei von drei Teilen von Khalandra. Besiegt noch zwei weitere Stämme, hier und dort, dann habt ihr alle wichtigen und mächtigen Stämme unter Eurer Kontrolle. Die anderen Stämme sind zwar zahlreich, aber zu zersprengt und klein um an ihnen wertvolle Zeit zu verschwenden. Wir müssen die Skapenfestung angreifen bevor jene endgültig fertig gestellt ist. Nur dann ziehen wir alle Aufmerksamkeit auf uns. Denn eine unfertige Festung ist immer ein Risiko für die Verteidiger. So wird all ihre Konzentration Euch gelten und das Hinterland wird rar mit verbliebenen Truppen gesichert sein. Sicherlich wird der närrische Kommandant alle verfügbaren Truppen in die Festung beordern. Dann müsst ihr die Belagerung nur lange genug aufrecht erhalten damit die Hauptarmeen ungesichtet in Hinterland einfallen können. Bereitet Eure Orken auf die arkanen Portale vor. Nehmt ihnen die Angst, wie wir Euch einst die Angst vor vielen Götterläufen nahmen – Sohn.
Die Orken nickten, ihr breites grinsen über die vernarbten entstellten Gesichter sprach Bände.
Ihr werdet demnächst noch mehr Rüstungen und Waffen erhalten. Ihr wisst damit vorzüglich umzugehen. Die Versklavung einiger Zwergen Schmiede war wirklich ein ausgezeichneter Schachzug. Kein Galandonier mag solch harte Rüstungen und Waffen schmieden wie es die Zwerge können. Hütet Euch jedoch vor den Späher der Galadonier. Sie reiten Euch schneller davon als Eure Bogenschützen schießen können. Hinterlasst grausame Spuren im Namen des Herren, aber lasst keinen Zeugen am Leben. Schlachtet alle wie Vieh ab. Auf das ihr Be’rglum und Ci’rgbus erfreut. Tränkt den Boden mit dem Blut der Verirrten. Tötet alles, zeigt keine Gnade und hackt ihnen die Köpfe ab. Lasst es ein offenes Schlachthaus werden aus dem es kein entrinnen gibt.
Doch meidet die Skapenfestung. Opfert die niederen aus der Kaste der Na’gloh und Truch’karh. Beschäftigt die Verteidiger, aber riskiert keinen Angriff. Bindet die Truppen der Raveler an einem Ort und der Rest des Landes wird wehrlos vor Euch liegen. Hier, nehmt noch diese Zeichnungen der Belagerungsgeräte. Damit werdet ihr mühelos jede kleine Festung, Burg und Fort erobern. Lasst Eure fähigsten Truch’karh so bald wie Möglich damit beginnen. Wir treffen uns in vier Monden im Wald vor dem Tal zur Skapenfestung. Seid da und lasst Eure Truch’karh jeden Späher erschießen. Niemand darf von unseren Plänen wissen. Du bist der Ausgewählte mein Sohn, enttäusch uns nicht. Der Ritus hat unseren arkanen Meistern viel Kraft gekostet. Wir setzen all unser Vertrauen in dich. Erobere Ravel und steige zum unsterblichen Ork auf.
Das Wesen der Orken III und das Massaker von „Langor“
Felatag, der 11. Dular, viertes Jahr nach der Krönung von Majestät König Tyrana I. Ahm Senal, 4415 Jahre nach Ende des Amulettkrieges.
Das Licht Felas war hinter dem Horizont verschwunden. Der Dunkelzyklus herrschte, Stille der Begleiter. In dem dichten Wald raschelte und knisterte es im Unterholz. Der Ritter und sein Knappe schlichen in dunklen Roben gekleidet durch den Wald. Die Roben, eigenlicht weiß und ziemlich auffällig, haben sie so lange im dreckigen Morast gewälzt bis alles weißes verschwunden war. So dem Wald angepasst pirschten sie vor, sich immer aufmerksam umschauend, ab und an holte der Ritter sein Fernrohr hervor und spähte in die Ferne. Die rechte Hand ruhte auf dem Schwertknauf. Allzeit bereit alles und jeden zu attackieren der sich ihnen in den Weg stellen sollte. Kleine Äste knacksten unter dem Gewicht der beiden Männer. Wenn immer dies geschah hielten die Männer inne und schauten sich hektisch um.
Langsam erreichten sie den Waldrand, die Pferde hatten sie am anderen Ende des Waldes zurück gelassen. Zu auffällig schien dem Ritter das reiten. So spähte er dann aus der sicheren Deckung heraus zum Dorf hin. Ein kleine Holzfäller Siedlung Namens Langor, mit nur wenigen hundert Einwohner. Was er erblickte ließ sein Gesicht erbleichen. Noch brannte die Siedlung nicht, aber er sah wie die Bewohner des Dorfes dahin geschlachtet wurden. Es waren Orken, doch wie konnten diese grausamen grässlichen Kreaturen nur das Skapengebirge umgehen. Sie mussten die Skapenfestung erobert haben. Er schüttelt energisch sein Haupt, nein, dies war unmöglich. Niemand könnte die Festung erobern. Nicht einmal die brutalen und Kampfstarken Orken vermochten dies zu absolvieren.
Aus den zahlreichen Erzählungen und Bildern aus Büchern wusste er die Orken anhand ihrer Farbentracht einzuordnen. Es war eine kleine Gruppe von Orken die das Dorf kreisförmig umstellten. Die Truch’karh, die Jäger und Sammler, ausgezeichnete Fernkämpfer, standen weiter Abseits des Dorfes. Bereit jeden flüchtenden niederzuschießen. Im Dorf selbst wütenden die Margh-Zo’karh. Die Veteranen der Orken. Extrem starke Kämpfer die selbst einen Häuptling gefährlich sein können. Mit ihren großen Äxten und Schwertern metzelten sie sich durch die panisch flüchteten Menschen. Gnade und Nachtsichtigkeit war ihnen Fremd. Die Margh-Zo’karh standen für all das was die Orken ausmachten, ein Leben und Sterben für den Kampf. Im Rausch waren sie kaum zu bremsen, oder gar in einem Einzelkampf zu besiegen. Zu kräftig, beweglich und geschickt agierten sie. Ein einzelner mächtiger Hieb kann Schilder und Rüstungen zerbersten. Eine Kreatur für den Kampf geboren und allzeit bereit für Be’rglum, den Kriegsgötzen der Orken, zu schlachten.
Die Bewohner wurden wie Vieh behandelt und niemand überlebte das Massaker. Die Abseits stehenden Truch’karh ließen darauf schließen das die Orken unbedingt keine Zeugen wollten. Etwas ungewöhnlich für Orken, brüsten sich jene doch nur allzu gerne mit der Anzahl der getöteten. Desto blutiger und grausamer, umso höher der Ruhm und Anerkennung der anderen Orken. Es schien zu untypisch, irgendwas war madig und faul an der Sache. Die Orken zogen sich gar geordnet zurück. Keine Plünderung, nur brennende Fackeln wurden durch die Fenster der Häuser und auf die Strohdächer geschleudert. Ein weiteres Dorf wurde vollkommen ausgeräuchert. Erst das Vieh Siedlung Pakart, jetzt die Holzfäller Siedlung Langor. Wollten die Orken etwa die Skapenfestung und Ravel vom Nachschub entbinden. Der Plan war einfach und könnte aufgehen. Die Skapenfestung ist zwar gegen lange Belagerungen von Khalandra aus gerüstet, aber ohne Nachschub von außen gehen die Nahrungsmittelvorräte schnell zu neige. Man musste handeln und schnellst möglichst zur Skapenfestung gelangen. Falls diese nicht schon an die Orken gefallen war.
Eine Belagerungsnacht in der Skapenfestung
Mondtag, der 12.. Dular, viertes Jahr nach der Krönung von Majestät König Tyrana I. Ahm Senal, 4415 Jahre nach Ende des Amulettkrieges.
Die mächtige Wehranlage der Skapenfestung wurde durch zahlreiche Fackeln beleuchtet. Unangreifbar erschien das Bollwerk, wie ein gewaltiges Gebirge thronte die Festung zwischen den Steilen Gebirgshängen, verschmolzen zu einer Einheit. Wüsste man es nicht besser, man könnte bei dem Anblick behaupten die Götter selbst haben diese Festung geschaffen. Zehn Götterläufe hat die Errichtung gedauert. Zahllose Angriffe während der Bauphase rollten auf die Schlucht zu, doch die zahlenmäßig gut aufgestellten Truppen des Galadonischen Reiches siegten jedes Mal, auch wenn die Verluste oft so arg waren, dass man nicht wirklich von einem Sieg sprechen konnte.
Mitten im Dunkelzyklus durchbrach das zischende Geräusch eines abgefeuerten Pfeils die Ruhe. Dann ein krachendes Geräusch, gefolgt von einem jämmerlichen Grunzen. Äste brachen unter dem Gewicht des darauf fallenden Orken. Er lag tödlich getroffen am Boden, aus dem Einschlagsloch im Gesicht spritzte das Blut, röchelte, die Luft schien ihm zu entrinnen, zappelte wie ein Fisch auf dem trockenen, doch sein Schicksal war längst beschlossen. Seine Augen schlossen sich und ein letzter Atemzug drückte sich schnaufend aus seinem weit geöffneten Maul. Die sonst vergilbten Hauser waren vom Blut rötlich eingefärbt.
Der Magier senkte sein reich verzierten Stab, der Bogenschütze nickt ihm anerkennend und dankend zu. Ein bläuliches Licht umschwärmte das Stab Ende und verschwand in der daran angebrachten Kugel.
„Gardist, dankt mir nicht, die arkanen Teilen gerne ihre Gaben mit Euch. Auf das ihr seht, was wir sehen können.“
Der Gardist senkte daraufhin auch sein Bogen, ihn wieder um die Schulter hängend und verweilte noch eine weile in der Position. Er starrte in die Ferne, hinab auf den von ihn getöteten Orken. Der Ork war sich wohl sicher nicht entdeckt zu werden, doch der Magier hat den Gardisten temporär die Nachtsicht vermacht und während der Ork noch mühevoll durch den Dunkelzyklus schlich, immer darauf bedacht leise zu sein, hatten Magier und Gardist den Ork schon lange in Visier. Man wartete nur ab ob er wirklich alleine war und hätte bei einer größeren Anzahl Orken den anderen Gardisten Bescheid gegeben. So war ein einfaches Spiel.
Der Hellzyklus brach an, die Gardisten wechselten mit den ausgeruhten Gardisten. So lange die Belagerung der Orken bestand wurde ein Schichtsystem eingeführt. Je 12 Stunden Dienst für die beiden Gruppen.
Die ersten Bauarbeiter begannen ihr Werk. Die zweite Wehranlage hinter der ersten nahm Kontur an. Diese deutlich kleinere Anlage sollte ein Eindringen unmöglich machen. Zwar konnte man von der ersten Wehranlage problemlos auf die zweite hinab feuern, aber Kupferdächer über den Mauerzinnen verhinderten einen direkten Beschuss von oben. Diese Variante mit dem Kupferdach war deutlich günstiger als eine zweite riesige Wehranlage zu errichten. Denn mit der Höhe wuchs man auch in der Breite und für solch ein Vorhaben waren einfach zu wenig Dukaten vorhanden. Unter dem eh schon hohen Steuersatz litt die Bevölkerung von Ravel schon. Was ab und an zu kleineren Revolten führte, die aber gnadenlos von Hilfstruppen niedergeschlagen wurden. Die meisten Bauarbeiter rekrutierten sich aus Gefangen genommen Bürger die ihr Waffenarm gegen das Galadonische Reich und seine Majestät König Levarum V. Ap Iames erhoben.
Ritter und Knappe zurück in der Skapenfestung
Königstag, der 13. Dular, viertes Jahr nach der Krönung von Majestät König Tyrana I. Ahm Senal, 4415 Jahre nach Ende des Amulettkrieges.
Die Linse vom Fernglas schimmerte im Schein Felas – es war Hellzyklus- als Ritter Hofar Edon von Meefest die Wehranlage der Skapenfestung, vom Schutze des Waldrandes aus, beobachtete. Was er sah ließ die Mundwinkel nach oben schnellen, doch die Falten der Stirn traten gleichermaßen hervor. Der Knappe blickte hektisch zwischen dem Ritter und der Skapenfestung und her. Der Ritter sprach leise und ruhig:
„Wir kontrollieren noch die Skapenfestung, die Banner Ravels wehen und ich erkenne einige Gardisten und Offiziere wieder. Allerdings, wenn die Festung noch unter unserer Kontrolle ist, woher kommen dann die Orken? Es gibt keinen anderen Weg, nur noch über das Wasser, aber kein Ork kann ein Boot bauen was solch große Truppenverbände sicher an den Zielort bringt. Nein, die Orken müssen einen anderen Weg gefunden haben, oder noch schlimmer, den Orken wurde von außerhalb geholfen. Nur wer hilft den brutalen Schlächtern aus Khalandra? Kein Nordländer, oder goldgieriger Seemann würde den Bestien helfen.“
Nachdenklich wirkte die Miene des Ritters, der Knappe nickte schweigend zu den Worten. Die beiden krauchten aus dem kleinen Waldstück zurück zu den Pferden. Stiegen in die Bügel, sich mit der rechten Hand am Sattelkauf empor ziehend auf den Rücken der Pferde. Langsam trabten sie los und gewannen dann rasch an Geschwindigkeit. Beide ritten so schnell wir nur möglich zum Haupttor der hinteren Wehranlage. Die Rüstung der Ritters schepperte und glänzte beim Licht – fast schon blendend wenn man aus falscher Position hinsah. Die Gardisten erkannten sofort den Ritter, denn die gelbe Tunika mit dem bestickten Falken war auch aus der Ferne gut erkennbar. Das rechte Tor wurde geöffnet, die Gardisten drückten es eilig auf und salutierten stramm nach alter Tradition. Ritter und Knappe nickten den Gardisten nur flüchtig zu – zu wichtig war das überbringen der Nachricht als sich mit ausführlichen Begrüßungsfloskeln aufzuhalten.
Die beiden trabten weiter recht zügig durch die Festung, am Stall angekommen begaben sich beide aus dem Sattel, der Ritter durch die schwere Rüstung träger als der Knappe. Die Stallburschen nahmen die schnaufenden Pferde an sich, die Tiere wurden zur Tränke geführt und mit Futter versorgt. Der Ritter samt Knappen lief mit langen raschen Schritten zum Ordenshaus der Ritterschaft, erklommen die lange Treppe – ewig hoch erschien ihnen die Stufen. An der schweren Eisentür angekommen, wurde wieder knapp salutiert, eher beiläufig, die Türen wurden geöffnet und den beiden Einlass gewährt. Man durchschritt den Empfangsaal, vorbei am Waffen- und Rüstungslager, die Holztreppe hinauf zu den Quartieren, den langen Gang hinab zum Hochmeister der Falken. Beide strafften schnell die Tuniken. Der Ritter klopfte an die Holztür, ein Gardist öffnete ihm, nickte beiden zu und schritt mit ihnen hinein in den kleinen Vorraum. Der Knappe setzte sich auf die Holzbank in der linken Ecke und sah sehnsüchtig dem Ritter hinterher der zur Tür schritt, wieder klopfte und den Raum des Hochmeisters betrat. Zu gerne wäre er bei dem Gespräch dabei gewesen – den weisen Worten des Hochmeisters gelauscht. Allein nur in seiner Nähe zu sein hätte ihn schon mit großen Stolz erfüllt. So aber blieb er draußen, sah kurz zum Gardisten der wieder zu ersten Tür latschte und seine alte Position einnahm. Der Blick des Knappen ging dann zur Decke, nachdenklich wirkte er und malte sich aus was drinnen der Hochmeister und der Ritter des Falken zu besprechen hätten. Welche Lösung beide erarbeiten würden. Er hoffte einfach nur seinem Lehrmeister und Ritter, sowie auch dem Orden ein guter Knappe zu sein.