„Nahe der Grenze zu Savaro berichtete man uns von der Gefangennahme eines abtrünnigen Adligen nach heftigen Kämpfen. Als wir uns dem Ort des Geschehens näherten, sahen wir, dass die Holzschanze bereits geschleift wurde, hinter die er sich mit seinen Männern verkrochen hatte. Soldaten brachen mit Gewalt Bretter aus der Brustwehr der aufgepfählten Mauer ab und man trieb eine kleine Kolonne gefangengenommener Männer die Straße hinunter. Viele von ihnen trugen noch ihre leeren Köcher auf dem Rücken. Sie waren in grüne und braune Lumpen gehüllt und sahen auch sonst kärglich und unscheinbar aus. Aber, so erzählte man uns, sie hatten mit Bögen, Armbrüsten und Speeren einen ganzen Tag lang zwei Hundertschaften von ihrem Wall ferngehalten und konnten erst überwältigt werden, als ihnen Kraft und Pfeile ausgingen.“
– Iben Boneras, Königlicher Landvermesser, Neue Reiseberichte.
Allgemeines:
Schützen sind fester Bestandteil beinahe jeder Truppe. Selbst in Ersonst sieht man sie hinter steinernen Zinnen patrouillieren, wo die Kämpferehre, die man dem Schützen gerne aberkennt, gepflegt wird wie in nur wenigen anderen Ländern Falandriens. Ihre ausgesprochene Nützlichkeit im Angriff wie bei der Verteidigung hat unter dem Pragmatismus galadonischer Heerführer über idealistische Bedenken gesiegt.
Fernkämpfer entstammen oft einfachen Verhältnissen und waren zum Beispiel Jäger, bevor sie ihren Dienst in einer Armee antraten oder als Söldner ihre Dienste anboten. So bekleiden sie selten die höchsten Ränge. Dafür sind erfahrene, altgediente Schützen ihren Kommandeuren häufig hilfreiche Berater bei der Erkundung, Aufklärung und dem Stellen oder Entdecken von Fallen. Sie haben ein Auge für Spuren und für günstige Verstecke und das brauchen sie auch, damit sie den Feind möglichst früh erkennen und aus der Distanz bekämpfen können.
Waffen:
Bogen und Armbrust zählen zu den bekanntesten und verbreitetsten Waffen eines Schützen. In verschiedensten Varianten trägt er die Waffe seiner Wahl auf dem Rücken und in einem Köcher stets griffbereit Pfeile oder Bolzen. Mancher schleudert auf mittlere Distanz auch Wurfspeere auf seine Gegner. Für den Fall eines Handgemenges, das ein Schütze in der Regel nach Möglichkeit vermeidet, führt er einen Dolch, ein Kurzschwert oder eine kleine Axt mit sich. Einem vollgerüsteten Krieger ist er dann aber nicht gewachsen.
Kleidung und Rüstung:
In der Rüstung sind sich alle Schützen ähnlich. Der Umgang mit dem Bogen erfordert Bewegungsfreiheit, nicht nur für die Arme. Wenn sie überhaupt Rüstung tragen, dann meistens eine flexible Lederkomposition, zuweilen auch mit Metall verstärkt. Armbrustschützen sieht man dagegen durchaus auch schwerer gepanzert. Doch Fingerfreiheit brauchen alle Fernkämpfer, um ihre Waffe bedienen zu können.
Wie der Schütze sich kleidet hängt ganz davon ab, wie und wo dient oder sich beschäftigt. Während Angehörige von Milizen und Wachen durchaus farbenfrohe Wappenröcke tragen, hüllen sich Späher oder auf Hinterhalte vorbereitete Schützen bevorzugt in die Farben ihrer Umgebung, um mit dieser zu verschmelzen. Von Jägern unterscheiden sie sich dann nur noch dadurch, dass sie meist in Gruppen unterwegs und nicht auf der Jagd nach Tieren sind…