„Liebes Tagebuch, immer wieder denke ich darüber nach und immer wieder komme ich zu dem Schluss, dass du doch das einzige Wesen bist, dem ich mich öffne. Nebensächliche Gedanken, somit lassen wir dies. Es ist noch sehr früh an diesem morgen Schon lange habe ich damit aufgehört die Tage zu zählen. Schon lange habe ich kein menschliches Gesicht mehr gesehen, auch keinen Elfen, der durch die Wälder zieht. Und liebes Tagebuch, es ist mir recht egal. Die Natur gibt mir alles was ich brauche um leben zu können… Meinem Bogen sollte ich mal wieder eine neue Sehne besorgen. Gestern war ich auf der Jagd und so fand ich auch einen sterbenden Hirsch, dem ich den Gnadenstoß setze. Ich war froh, es war gutes Fleisch, wenn auch ein wenig zäh… Knapp war es dann, als das Rudel Wölfe hinter mir her war. Sie hatten mich wohl nicht vergessen, als ich ihnen das letzte Mal das Reh unter ihren Klauen wegschnappte. Diese Bastarde… Kurze Zeit bin ich wieder hoch in die Berge zu meinem Haus und habe dem Hirsch die Sehne entnommen. Es war ein anstrengender Aufstieg. Nie trug ich solch einen schweren Hirsch. Doch stolz bin ich, auf das Geweih. Ich sollte wohl doch einmal wieder runter nach Torwangen gehen und es verkaufen. Ich denke, ich werde einen guten Tauschpreis bekommen, auch wenn ich das Feilschen und die Menschen hasse… Es ist auch ein schwerer Tag für mich. Kor, mein Hund, ist heute gestorben, doch er hatte mir das Leben gerettet. Dieser verdammte Bastard. Nie habe ich einen solchen verdammten Bären gesehen. In der Luft hat er den armen alten Köter zerrissen. Er war eine treue Seele. Sogar die Wälder können ungerecht sein… So schließe ich hiermit. Tagebuch, ich werde auf die Anhöhe wandern, um vielleicht noch ein wenig den Sonnenuntergang mitzubekommen…“
– Aus dem Tagebuch des Jägers Finn Farland.
Allgemeines:
Schnell wird uns die Verwirrtheit und die Menschenfeindlichkeit im Texte des Jägers klar. Oft in den Wäldern geboren und aufgewachsen, zieht es ihn nur selten in die Städte. Von Menschen hält er nicht viel und von dem, was sie reden, noch weniger. Trotzdem ist der Jäger ein einsames Wesen, auch wenn ihn dies nicht stört. Alles was er benötigt, findet er in den Wäldern und teilt sich diesen mit den Tieren, die ihren Zweck als Nahrung erfüllen. Nicht selten sind Jäger sehr bewandert in der Heilung von Wunden, dem Umgang mit Kräutern und vor allem dem Bau von Jagdbögen. Diese vergleichsweise kleinen Bögen sind in den Städten sehr gefragt, da sie oft meisterlich ausgeglichen sind. Er selbst trägt immer einen mit sich und so dient er ihm eigentlich nur zur Beschaffung von Nahrung. Da der Jäger sich nur selten verteidigen muss und wenn, dann nur wie am Beispiel Finn Farland, gegen seine Mitbewohner des Waldes. Jäger und Jägerinnen sind sehr ruhig, wortkarg und zurückhaltend, wenn sie sich einer Gruppe anschließen sollten. Sie reden nur das Wichtigste und so ist es oft schwer mit ihnen auszukommen, da wenig von ihnen rüberkommt. Trotz allem sind Jäger sehr loyal. In einer Gruppe wird er, wenn auch nicht deutlich, immer die Moral oben halten. So bringt ihn nicht viel aus der Fassung – bis auf das Geschwätz seiner Mitmenschen.
„Wenn du für jedes verdammte Wort aus deinem Mund wenigstens was bekommen würdest, dann würde ich es ja verstehen, aber so …“
Dieser Spruch, einer der wenigen, die man einem Jäger immer anhängen kann, macht diesen Umstand sehr deutlich. Aber die Talente des Jägers sind sehr ausgefeilt. Seine Fertigkeiten der Wundheilung und der Kräuterkunde haben schon oft den ein oder anderen aus einer Gruppe geheilt oder vor einer Blutvergiftung gerettet. Doch nur selten hat er Umgang mit Giften, wobei er die Wirkung der Gifte von Pflanzen genau kennt. So kann es schon mal vorkommen, dass er ich selbst vergiftet hat und die Vergiftung im gleichen Moment wieder zu stoppen, um die Wirkung der Pflanze zu testen. Dies ist wohl aber eher böses nachreden und trifft eigentlich mehr auf die Druiden zu, mit denen sich Jäger mehr oder weniger gut verstehen. Jeder der beiden sieht sich als Teil des Waldes und nie wird man einen Druiden in eine Waldhütte eines Jägers treten sehen. Die Rolle des Jägers beschränkt sich aber nicht nur auf das Aufpassen auf seine Freunde, wenn diese sich mal wieder an einem Dorn die ganze Hand aufgerissen haben, nein. Wie seine vergleichsweise weltoffenen Waldläufer, ist ein Jäger in der freien Natur für keine Gruppe entbehrlich. Seine Talente der Spurensuche und des Fallenstellens haben so manche Gruppe schon durch den düstersten Wald gebracht.
Verfolgt man die Geschichte der Jäger zurück, so sagt man, dass die ersten aus dem Volke der Endragon stammen. Die schon von Grund auf zurückhaltenden Bewohner Endragons sind auch somit das Volk mit der größten Verbindung zu der Natur, auch wenn ihre großen Fichten- und Nadelwälder nur karg sind. Trotz allem sind die Jäger Endragons auch fähig, sich in der nördlichen Einöde zurecht zu finden. Doch hat jeder Jäger „seinen“ Wald, in dem er jeden Strauch und jede Wurzel kennt und in dem er umschlagbar ist.
Jäger sind meist Waisenkinder oder schon von vorneherein mit ihren Eltern in den Wäldern aufgewachsen. In letzter Zeit ist es nicht selten, dass sie auch schon mal von zu Hause abhauen um ihr eigenes Leben in den Wäldern zu verbringen. Dies ist auch ein Grund für das ewige melancholische Dasein eines Jägers. Sein Gemüt ist nur selten hell und seine Miene immer ernst. Nur mit den besten Freunden trinkt er schon mal ein Glas Wein und lauscht den Geschichten seiner Mitstreiter.
Waffen:
Jäger tragen, wie oben schon erwähnt, immer einen Kurzbogen mit sich. Meist ist dieser selbst gemacht, den sie zur Jagd oder zur Selbstverteidigung benutzen. Doch führen sich auch schon mal einen Speer oder den ein oder anderen Dolch. Nur selten tragen sie ein Kurzschwert. Die Jäger Endragons tragen meist neben ihrem Endbogen, wie sie ihn nennen, ein Dragschwert mit sich. Das mittellange Schwert ist gebogen und so fast wie ein Säbel zu führen. Nur die Parrierstange ist durch eine runde Eisenscheibe ersetzt, die oft wie ein vierblättriges Blatt geformt ist. Doch sind die Dragschwerter in der jüngsten Zeit sehr selten und somit auch ein großes Geschenk oder gar Glück, wenn man mal eins in Händen halten sollte. Man sagt, die Krieger Endophals sollen dies in früher Zeit abgeschaut haben, doch sind sie in Nord-Endophal als Katana bekannt geworden.
Kleidung:
Die meist lederne Kleidung kommt der Kleidung der Waldläufer oder gar die der Waldelfen sehr nahe. Meist eng anliegende wadenhohe Stiefel aus weichem Leder, eine lederne Weste und lederne Beinkleider, die sie selbst geschneidert haben, zieren das Antlitz des Jägers. Das Schneidern ist auch ein weiteres Talent, das sie sehr gut beherrschen. Oft jedoch tragen sie Fransen an Ärmeln und Beinkleidern. Auch der Jägerhut, wie er bekannt geworden ist, ist ein typisches Kleidungsstück für den Jäger. Ketten aus Tierzähnen und Federn sind ebenfalls typisch, jedoch verdienen auch viele damit ihr Geld, indem sie die Ketten in der nächsten Stadt verkaufen.
Jäger der Völker:
Diese Beschreibung gilt dem menschlichen Jäger. Doch ist der Jäger in jedem Volk, sei es auch der, der für den Stamm für das Essen zu sorgen hat, immer ein sehr ruhiger Weggefährte. Die Jäger der Orks und der Zwerge sind weniger allein lebende Leute, sondern eher die Jäger, die dem Clan auf Reisen durch die Wildnis helfen oder für das Abendessen am Lagerfeuer sorgen. Man kann sagen, sie sind dann schon eher Waldläufer, einfach Späher und Fährtensucher. Die Jäger der Elfen sind dann schon eine Mischung aus dem zurückgezogenen Jäger der Menschen und ihren Waldläufern, die man fast nebeneinander stellen kann. So ist die Bezeichnung „elfischer Jäger“ eigentlich gleich mit der Beschreibung Waldläufer der Elfen. Die Jäger der Hochelfen sind dann schon eher wieder einfache Fährtensucher oder auch oft Förster. Förster hingegen sind dann auch so mancher menschlicher Jäger, da er große Erfahrung im Walde hat. Dies ist aber eher selten.