Bei dieser Klassenbeschreibung handelt es sich um einen Archetypen. Die Klassenbeschreibung soll lediglich als Inspiration dienen und nicht aber als verbindlicher Hintergrund!
…Zu groß war die Schar der Angreifer, für jeden erschlagenen Feind schienen zwei nachzurücken. Nur unter der größten Anstrengung gelang es den zwergischen Kämpfern die Formation zu halten und die Feinde vom Hügel fernzuhalten, auf dem sich die Verwundeten sammelten. Die Grag’tora und der Kan’thrag brüllten immerwieder Befehle über den prasselnden Regen hinweg und zogen so den Verteidigungskreis enger, wenn wieder eine Lücke in ihre Reihen geschlagen wurde. Angst und Anstrengung zeichnete die Gesichter der Rogala und unerfahrenen Bra’gara, und schnaufend schleppten die jüngsten Bärte der Bragarim die Verwundeten den Hügel hinauf zu den Arkadrella und Terrabrima, auf dass kein Bart sein Leben lassen muss. „Bei Bellum…so wir nicht bald Verstärkung erhalten, ist alles verloren…“ ging es dem Kan’thrag durch den Kopf, während er schwer Atmend den großen, schweren Hammer gegen den Feind vor sich schmetterte. Einen Moment der Unaufmerksamkeit nur und vielleicht auch ein falscher Schritt im schlammigen Untergrund, und eine mächtige Keule des Feindes wuchtete sich gegen den bronzenen Helm, einen Moment bestand Tare nur aus Lärm, so schien es ihm, und der Boden raste auf die kleine, bärtige Gestalt zu und traf ihn mit voller Wucht. Blut lief über die Stirn ins Auge und verschwommen nur sah er das Ungetier sich über ihn postieren, weit zum Schlag ausholend. „Arkadon…verkünde meinem Vater, dass ich bald bei ihm seien werde…“ sprach er ein leises Gebet im Geiste, doch als sich die große, gewaltige Keule des Trolls auf ihn niedersenkte, da spürte er nichts…hatte das Untier ihn etwa verfehlt? Mit großer Anstrengung öffnete er die Augen und blickte den Hügel hinab, der immer Höher zu werden schien, ein ziehender Schmerz in seiner Schulter. Und während der tapfere Rogal den schweren Kan’thrag an einem Arme hochzog, da erfüllte ein bläuliches Leuchten die Nacht des Schlachtfeldes und der Feind wich vor diesem Leuchten zurück, immer weiter weg vom Hügel, nur hier und da erspähte man eine kleine Gestalt in blauen Leuchten gehüllt, die den Feind vor sich hertrieben. Es waren nur wenige Augenblicke, bis der Rogal den Arm des Kan’thrags wieder losließ. Mit schwacher Stimme fragte dieser: „Bresch…was ist da unten geschehen?“ „Die Kudahar, mein Kan’thrag…sie kamen von rechts und schlugen eine Bresche durch den Feind bis zu unserer Position…bei den Amroscha, die Götter haben uns ihre Besten gesandt und die Schlacht zu unseren Gunsten gewendet!“…
Hintergrund der Kudahar:
Definition:
Die Kudahar stellen eine geheime Elite unter den zwergischen Kämpfern dar. Sie sind die besten Dwarschim in ihrer Waffengattung, die sich nur selten offen zeigen und an vielen Orten gar als Märchen oder Legenden gelten.
Struktur:
Die Kudahar haben keine globale, festgesetzte Struktur. Eine Hierarchie in ihren Reihen ist nicht bekannt. An einigen Orten Tares kennen die Kudahar einander, an anderen wiederrum halten sie ihre Identität auch voreinander verborgen.
Es scheint jedoch, dass der Dharkep über Möglichkeiten verfügt die Kudahar zu kontaktieren, allerdings weiß selbst der Obmann nicht zwangsläufig welche Dwarschim zu den Kudahar gehören und welche nicht.
Die Kudahar können unabhängig voneinander agieren, oder aber gemeinsam nach Absprache, meist treffen sie sich für Versammlungen an Orten die abgelegen liegen, ihrem Volk aber heilig sind.
Ein Kudahar würde nie die Identität anderer Kudahar preisgeben.
Aufstieg zum Kudahar:
Die Kudahar wählen selbst, wen sie für würdig erachten in ihre Reihen aufzusteigen. Oft sind es verdiente Recken der Dwarschim, die als Kudahar den letzten Schliff zum vollendeten Krieger erhalten, doch soll mancherorts auch ein junger Bart, der großes Potential in sich trägt, in die Reihen der Kudahar aufgenommen worden sein.
Ein Kudahar kann selbst entscheiden ob er jemanden ausbilden möchte, ebenso können die Kudahar gemeinsam über mögliche Kandidaten beratschlagen. Wenn ein Kudahar jedoch einen Kandidaten erwählt, dann wird dies in der Regel von den anderen Kudahar anerkannt und es wird sich in die Ausbildung nicht eingemischt.
Der Schwur:
Ein jeder Kudahar leistet einen Schwur, sobald er zum Kudahar erhoben wird. Der Inhalt dieses Schwurs ist allein dem Kudahar überlassen, zumeist umfasst er Dinge wie dem Schutz der Dwarschim, ihrer Heiligtümer und Traditionen. Doch soll es auch Kudahar geben, die sich ganz dem Kampf gegen einen bestimmten Feind verschworen haben und auch nur dann in Aktion treten, wenn es gegen diesen Feind geht.
Aufstiegsritual:
Es ist Brauch, dass die Kudahar einen Neuen in ihren Reihen gemeinsam aufnehmen. Eine Segnung durch die Vertreter der Götter ist typisch, wobei jeder Priester seine Segnung selbst vorbereitet und eigene Worte wählt. Die Segnung kann während dem Aufstiegsritual erfolgen, oder aber danach, der Kudahar kann sich offen den Vertretern der Götter zeigen, oder aber bereits in Fethril verhüllt seine wahre Identität selbst vor den berührten Brescha und Rahema verbergen.
In jedem Falle erhält der Dwarschim im Aufstiegsritual eine Rüstung aus Fethril wie eine Waffe der Amroscha, die er nur zur Erfüllung seines Schwures aber nutzen darf.
Der Aufstieg zum Kudahar ist für den Erwählten die höchste Ehrung als Krieger, die er erfahren kann. Die Bedeutung für den Einzelnen kommt der Glut der ersten und zweiten Esse gleich, ist sein Ziel die Vollkommenheit im Kampfe zu erreichen hiermit schliesslich erreicht.
Ausbildung zum Kudahar:
…eine seltsame Botschaft war es, die man ihm da unters Bier geschoben hatte. Ein einfacher Zettel auf dem Stand „Komme zum Fels des Wehklagens zur Zeit der Dämmerung!“, ein wenig spät war der gestandene Dwarschim dran, den eigentlich nur die Neugier die Weisung auf dem Zettel folgen ließ. Als Drak’tar hätte er zwar einen seiner Rogala schicken können, aber er wollte doch selbst wissen, wer da auf ihn warten würde. Vielleicht waren es sogar einige Rogala, die ihm einen Streich spielen wollten? Na, die würden sich wundern! Grummelnd stieg er die in Stein gehauenen Stufen das Gebirge hoch zur spitzen Felsformation, an der sich der Wind zu einem schaurigen Geheule brach, genannt der Fels des Wehklagens. Angeblich sind es die Mahnungen der Amroscha, die sie hier in den Wind hinausrufen, auf dass ein jeder Dwarschim ihrer Worte gedenkt. Als er die Felsformation erreichte blickte er um sich, doch war da nichts und niemand. Vorsichtig ging er um die Felsen herum, als der Wind zu pfeiffen anfing und sich an den scharfen Felsen brach, das markerschütternde Wehklagen hob erneut an und machte das schummrige Licht der Dämmerung noch ein wenig unheimlicher. Ein kräftiger Schlag erwischte den Drak’tar in seine Flanke, aufgrollend sprang er zur Seite und drehte sofort herum zur vermuteten Position des Feindes, den Hammer erhoben. „Arrrr…elender Feigling!“ grollte er heraus, als er vor sich einen Dwarschim im Dämmerlicht sah, ganz in schwarzen Stoff gehüllt, ebenfalls einen großen Hammer haltend. „Hrm…was soll das werden Bresch? Hälst Dich wohl für ganz schlau, was?“ Schweigend blickte die Gestalt einfach zu dem Drak’tar herüber, und dieser hob den Hammer voller Wut „Na gut…wenn Du nichts sagen willst, prügel ich’s eben aus Dir heraus!“ und ein wuchtiger Schlag ging dem unbekannten Dwarschim entgegen. Behend, wie es der Drak’tar selten gesehen hatte, wehrte die dunkle Gestalt fast mühelos die Schläge des Drak’tars ab, das war definitiv kein Rogal, der ihm hier gegenüber stand. Und so knurrte er laut auf und beschleunigte den Hammerschwung, versuchte einen Treffer zu erzwingen, doch liess sich der unbekannte Dwarschim nicht beirren, wich jedem Schlag aus, oder parierte mit dem Hammer wie es nur die wahren Großmeister konnten. Vom heulenden Wind begleitet tanzten sie so eine ganze Weile um die scharfen Klippen und mit sturer Beharrlichkeit griff der Drak’tar wieder und wieder an, versuchte es mit all seinem Können, doch als Fela sich bereits am Himmel erhob, musste auch er erkennen, dass sein Feind ihn über war. Die verhüllte Gestalt indes ging ihrerseits zum Angriff über, der Atem war noch immer ganz ruhig, trotz der langen Zeit, die sie schon kämpften schien er kaum angestrengt. Und die Hiebe die gegen den Drak’tar prasselten waren von solcher Präzision, von solcher Geschwindigkeit und Wucht, dass es dem Dwarschim im roten Umhang unmöglich war einen jeden abzuwehren, und Treffer um Treffer ging auf ihn nieder, schlug gegen seine Arme, presste ihm die Luft aus der Brust und fegte ihn schließlich von den Beinen. Schwer atmend lag er da, gestützt an einer der scharfen Klippenwände, den Hammer in den schweren, schmerzenden Armen haltend blickte er mit gerechter Wut zu dem verhüllten Dwarschim hinauf. „Hrm…worauf wartest Du? Bring es hinter Dich…Ein ehrbarer Bart weiß, wann er besiegt ist.“ „Gut…“ hallte es da von dem Unbekannten in einer rauen, harten Stimme. „Nun, da Du weißt wie man verliert…wirst Du lernen müssen zu gewinnen! Komme Morgen wieder, zur gleichen Zeit.“ Und damit wendete sich die Gestalt herum und verschwand zwischen den spitzen Klippen, doch als der Wind den schwarzen Umhang erfasste und ein Stück weit anhob, da leuchtete ein tiefes Blau um die Beine des unbekannten Zwergen und mit Erstaunen weiteten sich die Augen des Drak’tars…soll es tatsächlich ein Kudahar gewesen sein, der ihn, den Ausbilder, nun ausbilden wolle? „Bei Arkadon…Morgen zur Dämmerung…“ brummte er nun ehrfurchtsvoll den Bart hinab…
Die Ausbildung kann offen, oder auch verborgen ablaufen. Einige besonders fähige Dwarschim werden nur aus dem Hintergrund beobachtet, oder aber auf gefährliche Pfade gelockt in denen sie sich beweisen können. Andere Kudahar bilden ihre Schützlinge direkt aus. Die Ausbildung eines Kandidaten kann auch von mehreren Kudahar gleichzeitig oder im Wechsel vorgenommen werden. In der Regel zeigen sich die Kudahar ihren Schützlingen aber erst, wenn sie sich sicher sind, dass das Potential zum Kudahar vorhanden ist.
So auch jeder Kudahar eigene Methoden der Ausbildung hat, so scheint es doch, als wenn ein jeder Kudahar über gewisse Fähigkeiten und gewisses Wissen verfügt:
- Die Meisterschaft im Umgang mit der gewählten Waffengattung
- Eine strenge taktische Disziplin und Kenntnis verschiedenster Schlachtordnungen, auch anderer Völker.
- Die genaue Kenntnis des Feindes, seiner Stärken und Schwächen
- Die genaue Kenntnis der Waffen, Rüstungen und ihrer Materialien
- Die Fähigkeit auf jedem Gelände kämpfen zu können ohne sich beeinträchtigen zu lassen
- Eine genaue Kenntnis der Lehren der Götter der Dwarschim
- Eine genaue Kenntnis der Amroscha, ihrer Taten und Verdienste
- Das Wissen um die anderen Völker, ihrer Eigenheiten und dem Umgang mit ihnen
Einzelne Aspekte der Ausbildung werden in der Regel streng geprüft und erst wenn ein Aspekt der Ausbildung durch die Prüfung abgeschlossen wird, wird der Lehrplan um weitere Aspekte erweitert.
Auftreten der Kudahar:
„…in den Tiefen der vielverzweigten Stollen der Klauenberge war es oft viele Götterläufe in Folge ruhig und friedlich. Nur selten wagten sich Feinde der Dwarschim in ihr Gebiet, doch diese aufzuspüren und abzuwehren war die Pflicht des jungen Bra’gar, der seinen ersten Wachgang allein absolvieren durfte. Aufgeregt hielt er die große Axt in der Hand, während er da mit der Laterne in der anderen Hand die vielen Höhlen und Stollen ausleuchtete. Weit ab von den Anlagen der Dwarschim dann sah er seltsamen Glibber auf der Felswand und den Weg weitergehend zunehmend Spinnenweben die Höhlendecke verhüllend. Hatte sich hier ein Nest der elenden Krabbeltiere gebildet? Mit einer Fackel machte er sich daran die Netze, die er erreichen konnte, zu verbrennen, da hörte er ein markerschütterndes Kreischen durch die Stollen hallen. „Was bei Arkadon…?“ Grummelnd, und mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch, ging er der Ursache des Schreis nach, spähte in den dunkklen Gang vor sich…da landete etwas schwer auf seinem Rücken und schlug wuchtig gegen das Kettenhemd, erschrocken fuhr er herum und zappelte wild dabei, eine Spinne, halb so groß wie er, hatte er von sich abgeschüttelt, doch mit unglaublicher Flinkheit stand das unnatürlich große Geschöpf wieder auf den acht haarigen Beinen und spähte durch das dunkle dutzend Augen auf den einzelnen Dwarschim. „Hrm!“ Grummelnd wuchtete der Zwerg die Axt nach dem großen Tier und traf sogar, der leblose Spinnenleib legte sich, alle Beine von ihm ausgestreckt, vor ihm zu Boden. Da klackte und klickte es laut um den Zwergen herum, als würde eine Armee von Beinen gegen den Fels schlagen, und so war es auch, mehr und mehr Spinnen schossen die Höhlendecke hinab, umkreisten den einsamen Bra’gar, dem die Farbe aus dem Gesicht wich. „Oh tharg…Bellum hilf!“ Mit zittrigen Händen versuchte er sich an den ungleichen Feind, der aus jeder Position, jeder Höhe und in großer Zahl auf den jungen Bart zuschoss, und so tapfer er sich auch wehrte, so wurde er doch überwältigt und vom Gift der vielen Bisse schließlich wurd ihm schwarz vor Augen.
Als er erwachte, lag er in Spinnengewebe gehüllt auf dem Boden der Höhle, um ihn herum mehrere Dutzend erschlagene Spinnentiere. Mit Mühe befreite er sich aus dem Kokon um ihn und blickte verwundert über das Geschehen, seine Laterne stand noch immer flackernd in der Höhlenmitte. Große, klaffende Wunden waren in die Spinnen geschlagen, und selten zeigte einer der Kadaver mehr als eine einzige, tödliche Verletzung. Ein blaues Funkeln neben einer Ansammlung mehrere Kadaver erweckte seine Aufmerksamkeit, und auf dem Boden fand sich ein einzelnes Glied einer fethrilenen Kettenrüstung, und damit auch der einzige Hinweis auf seine mysteriöse Rettung…
Die Kudahar zeigen sich nur selten offen. Die meisten Angelegenheiten sind Kämpfe und Schlachten, die gemeinsame Versammlung oder die Ausbildung. Darüberhinaus aber ist auch von Versammlungen des Volkes berichtet, in denen plötzlich einzelne oderere mehrere Kudahar auftauchten, um ihr Wort an das Volk und den Dharkep zu richten, meist als Mahnung, doch auch als weiser Rat in düsteren Zeiten.
In Schlachten bleiben die Kudahar meist zusammen und versuchen entweder im Hintergrund die kämpfenden Dwarschim zu unterstützen, indem sie die Flanken oder Rückzugswege ihrer Brüder freihalten, oder aber durch einen direkten Gewaltmarsch durch die Reihen der Feinde, stets darauf bedacht die gefährlichsten Feinde so schnell wie möglich auszuschalten, die geringeren Bedrohungen hingegen dem Hauptheer der Dwarschim zu überlassen. Selten bleiben die Kudahar eine ganze Schlacht über aktiv, meist verschwinden sie wieder, wenn der Feind soweit geschwächt ist, dass die Dwarschim auch ohne Hilfe der Kudahar zurechtkommen.
So das Volk aber auf heimischen Grund in Gefahr ist, besetzen die Kudahar durchaus die strategischen Schlüsselpositionen und weichen nicht von diesen bis die Gefahr gebannt ist.
Ebenso hört man von Eingriffen der Kudahar wenn einzelne Dwarschim in Gefahr geraten sind, auch in Kämpfen an denen sonst keine Dwarschim beteiligt sind können Kudahar auftauchen, so der Schwur der Kudahar es von ihnen verlangt.
Wenn selbst die Kudahar einen Feind nicht bezwingen können, so bleiben sie doch so lang an der Front, bis der Rest der Dwarschim sich zurückziehen konnte.