Der eisige Khalandrias Wind peitschte ihnen unentwegt um die, durch den Norgh’parh nur spärlich geschützten, Köpfe. Grimmig starrten sie geradeaus auf den Choharhar, der sie anführte, zeigten den Gegnern ihre langen Hauer. Im Hintergrund blickten die Schamanen wohlwollend über die vielen braunen, verdreckten Tuniken, welche vom vielen Regen durchnässt waren, und schwer über den verschlissenen Lederrüstungen hingen. Einzeln blitzten die scharfen Schneiden der Äxte und langen Krummsäbeln auf. Eine unerträgliche, feindliche Spannung lag in der kalten Luft, die sie zwar nur schwerlich atmen ließ, doch ihr Blick war kampfentschlossen und blutrünstig. Ein ungeduldiges Knurren ging durch die schiefen Reihen, die mehr von Chaos als von geordneter Kriegsführung zeugten. Die Äxte und Kriegshämmer mit ihren Pranken fest umklammert, konnten die Krieger kaum den Befehl des Häuptlings abwarten. Dieser erhob seine riesige, zweischneidige Axt, ein Moment der Stille im Heer der Orken. Mit einem markdurchdringenden Schrei rannte er mit schweren Schritten auf dem schlammigen Schlachtfeld Richtung Gegner, begleitet von einem Hagel aus Bolzen, und den ihm folgenden fünf Margh Zho’karh. Tobendes Kampfgebrülle aus ihren rauhen Kehlen erfüllte den Platz, als die restlichen Krieger losstürmten, und ließ ihre Gegner erzittern. Verfallen im Blutrausch Be’grlums, die Waffen schwingend, hetzten sie todesmutig in die Schlacht. Nasse Erde spritzte zu allen Seiten auf, wo ihre Füße den Boden berührten, sowie es bald das Blut ihrer Feinde sollte, wo ihre Klingen derer menschlichen Körper streiften.
Allgemeines:
Die Zho’karh, die Kriegerkaste eines jeden Stammes, sind der Gipfel dessen, was ein „normaler“ Ork in seinem Leben erreichen kann. Sie genießen mitunter das höchste Ansehen innerhalb des Stammes, denn sie sind der eigentliche Reichtum desselben – ja, der Reichtum eines Orkstammes wird nicht in „Fuhnkälztainhär“ (Gold usw.) gemessen, sondern in Kampfkraft. Ein Jungork, oder besser gesagt ein Truch’karh, versucht deshalb, so schnell wie möglich in die Kriegerkaste aufzusteigen. Dies geschieht aber nur, wenn er sich vor den Margh-Zho’karhs als stark genug erwiesen hat. Entweder kommt einer Margh-Zho’karh auf den willigen Truch’karh zu oder dieser bittet den Margh um die besondere Prüfung zum Zho’karh. Die schwierigste jener drei Aufgaben ist wohl diese, die vom Truch verlangt, zu Ehren Be’rglums einen Nichtorken im Kampfe zu besiegen. Die zweite besteht aus der Beschaffung von einem Herz eines möglichst großen und starken Bären, und die Letzte darin, eine gefährliche Kreatur zu töten. Hat der Truch’karh diese Prüfung bestanden, wird er in den Reihen der Zho’karh aufgenommen und vollständig akzeptiert, und genießt somit auch das Ansehen dieser Kaste. Auch wenn ein Zho’karh noch nicht berechtigt ist, sich Weiber zu nehmen, hat er entscheidende Vorteile gegenüber den anderen Kasten. Immerhin sind sie, wie oben schon erwähnt, der „Reichtum“ eines jeden Orkstammes und haben die niederen Kasten der Mo’karh, Hegäls, Orach’karh und Truch’karh unter sich, die sie also nun nach Belieben rumschikanieren und rumkommandieren dürfen. Von diesem Recht machen sie, zum Bedauern dieser jener niederen Kasten, nur allzu oft Gebrauch, erinnern sie sich doch noch gut an ihre Zeit, bevor sie als Krieger anerkannt wurden, in der es ihnen auch nicht besser erging.
Zu den Pflichten der Zho’karh gehört es wiederum natürlich, den Stamm im Notfall zu schützen und sich in kriegerischer Hinsicht für ihn einzusetzen. Die Zho’karh stehen in der Rangordnung also unter den Margh-Zho’karh, sämtlichen Schamanen und dem Choharhar, dem Häuptling. Die Margh-Zho’karh sind die fünf besten Krieger im Stamm, mit der meisten Erfahrung und dem größten Kampfgeschick, die der Stammeshäuptling, wie den Oberschamanen, der den Marghs übergeordnet ist, auch ab und an zu Beratungen heranzieht. Sie genießen auch umfangreiche Privilegien, zum Beispiel das Verzehren der besten Fleischstücke und das Beiwohnen der stammeseigenen Frauen. Jeder Ork strebt es also an, in die Kaste der Zho’karh aufzusteigen, wenn man diese und die folgenden Privilegien im Vergleich zu denen der niederen Kasten bedenkt. Die Krieger im Stamm werden immer als etwas Besseres angesehen als sie wahrscheinlich, vom geistigen und moralischen Standpunkt her, sind.
Kleidung:
Der normale Orkkrieger trägt eine braune Tunika und der Margh-Zho’karh eine schwarze Tunika, die ihn als die Elite des Stammes kennzeichnet. Über den Margh-Zho’karh stehen, wie schon erwähnt, nur der Oberschamane und der Häuptling, welcher als mächtigster Krieger den brutalen Weg durch die Hackordnung bis ganz an die Spitze geschafft hat und nun Macht, aber meist auch Beliebtheit genießen darf, ist er doch auch das „Aushängeschild“ des Stammes. Der Häuptling trägt blutrote Kleidung und ist zumeist von jedem sofort erkennbar. Neben den Tuniken, welche den Rang des Orken kennzeichnen, gibt es noch andere „typische“ Merkmale für den Orkkrieger. So werden Rüstungen aus Metall eigentlich nur von den Zho´karh und den Margh-Zho´karh getragen, sehr oft sind es Beutestücke, an denen nach Möglichkeit noch die Skalplocken ihrer Vorbesitzer befestigt sind. Auch handelt es sich meist bei diesen Rüstungen um leichte Ringrüstungen, es wird eigentlich nie ein schwerer Plattenpanzer getragen, außer Plattenarmschoner. Die schwersten und besten dieser Rüstungen beansprucht natürlicherweise der Häuptling für sich selbst.
Waffen:
Schilde sind bei den Orken nicht gerne gesehen, werden doch Schildträger als „Hegäl“ und „waihkgitza“ bezeichnet, da sie sich hinter diesen verstecken und keine großen Waffen wie Zweihänder und Äxte führen können. Helme tragen sie fast nie, da dies ihre Freiheit zu sehr einschränkt – nur zu feierlichen Anlässen oder in wirklich entscheidenden Kämpfen wird von den Kriegern der orkische rituelle Helm, der Norgh´parh getragen. Wie oben schon erwähnt, sind Äxte und große Zweihänder unter „richtigen Kriegern“ sehr beliebt. Während die jungen Orken (vor allem wenn sie den Truch´karh angehören) leichte Säbel und Bögen benutzen, gilt für die Zho’karh bei den Waffen wie auch sonst fast überall: je größer und schwerer, desto besser. Ein Zho´karh kämpft also mit Kriegshämmern, möglichst großen Äxten oder geschwungenen Krummschwertern. Schwere Kriegsbögen werden nur von den Kriegern eingesetzt, wenn der Häuptling dies unbedingt verlangt, denn jeder Ork strebt das „Schnätzän“, den Nahkampf an – hier kann er seine Kraft am besten unter Beweis stellen. Sollten Orken jedoch magischer Waffen habhaft werden, so werden diese zumeist erst den Schamanen übergeben, da die „Kaiztär“ der Waffen beruhigt und gezähmt werden müssen. Kein Ork würde sich ohne dieser rituellen Reinigung einer magischen Axt o.ä. bedienen, da der Aberglaube der Kampfeslust obsiegt. Die „Kaiztär“ könnten ja des neuen Trägers gegenüber zürnen und dem Glauben nach leben solche Orken meist nicht mehr allzulange, da ihnen seltsame Unglücke widerfahren.