Neben den Vieren gibt es noch, nicht minder mächtig, die Elementarherren, Wesen von ungezügelter Kraft, die über die Materie Tares herrschen und diese formen.
Jeder der Elementarherren vereint wohltuende und zerstörerische Seiten in sich, so kann der Bach, der sonst friedlich dahinplätschert, sich während der Schneeschmelze in einen alles mit sich reißenden Fluss verwandeln. Diese Ambivalenz zeigt sich auch im Umgang der Geschwister miteinander, ein Aufeinandertreffen kann zu heftigen Konflikten und Streit führen, verheerende Waldbrände, schiffeversenkende Unwetter auf hoher See sind die Folgen. Doch birgt ihr Zusammentreffen nicht nur das Zerstörerische, ist es doch der warme Regen im Frühling, der die Blumen zum Erblühen und die Luft des Blasebalgs, der das Feuer im Schmiedeofen zum Aufflammen bringt. Und das ist gut so, denn lägen die Elementarherren in ständigem Streit miteinander, wäre die Oberfläche Tares unbeständig und das Leben in der Form, wie es existiert, nicht möglich.Diese Zusammentreffen ist aber nie beabsichtigt oder gerichtet, sondern viel mehr zufällig, hat das Elementar doch das Bestreben in reiner Form zu existieren. Den fünf Göttern gegenüber verhalten sich die Elementarherren neutral, sind an deren Disputen, solange sie nicht direkt bedroht oder angegriffen werden, nicht interessiert. Sehen sie ihre Interessen gefährdet, zögern sie nicht mit aller Kraft zurückzuschlagen, wie sich in der Geschichte der Mondamulette zeigte.
Ignis
Arkadon bei den Zwergen, Herr über das Feuer und die Hitze der Flammen. Wo er einst auf Tare traf, bildeten sich Metalladern und das Gestein bildete sich zu kostbarstem Edelsteinen. Seine Hitze erfüllt die Welt und schenkt uns Wärme.
Rien,
wie sie bei den Menschen heißt, oder Terra bei den Zwergen und Tevra bei den Elfen. Sie ist Herrin über die Erde und alle Pflanzen.
Ventus,
Khaleb bei den Elfen, Herr der Winde und der Luft, die wir atmen. Er wandert als der unruhigste und unbeständigste der Geschwister ohne Rast über die Welt.
Xan,
Marquira bei den Elfen, Herrin des Wassers und der Meere. Sie ist es, die zusammen mit Rien den Leib Tares umhüllt, und sie so bewohnbar macht.
Über die Rolle des Elementarglaubens:
Die Elementarherren sind traditionell ein Teil des galadonischen Pantheons und kaum ein Galadonier zweifelt ihre Existenz und ihr Wirken an. In vielen Gegenden praktizieren im auch fromme Viergläubige kleinere Rituale zu Ehren der Elementarherren, ob es nun Rien für eine reiche Ernte zu danken gilt, oder ob Ignis nach einem Brand, der fast das eigene Leben kostete, besänftigt werden muss.
Dennoch spielen die Elementarherren für das Seelenheil der meisten Galadonier keinerlei Bedeutung, sodass ihnen nur ein minderes Maß an Verehrung dargebracht wird, während man sich bei moralischen Fragen und der geistigen Führung auf die hochheilige Viergötterkirche verlässt. Nur Wenige entscheiden sich bewusst, ihr Leben nach den Lehren der Elementarherren, aus deren Reihen sie einen Schutzpatron wählen, auszurichten oder sich gar dem Götterdienst an ihnen zu weihen.
In einigen Gegenden werden diese Gläubigen ohne Weiteres toleriert, während ihnen andersorts Misstrauen, geboren aus Aberglauben und einfacher Frömmigkeit, entgegenschlägt. Dennoch sind die Fanatiker, die im Namen der Viergötter den Glauben an die Elementarherren als Ketzerei verteufeln, eine marginale Minderheit, denn zu keiner Zeit hat die Staatskirche der Viergötter die Gläubigen der Elementarherren verfolgt – auch wenn natürlich hin und wieder allzu forsche Diener der Elementarherren durchaus aufgrund ihrer Überzeugungen als Ketzer gerichtet werden.
Über die Organisation der Elementargläubigen:
Es gibt, im Gegensatz zur Viergötterkirche, keine übergreifende Organisation unter den Elementargläubigen, die verschiedene Orden, und seien es nur jene, die sich einem bestimmten Elementarherren verschrieben haben, unter einem Dach vereint. Die Gefolgschaft jedes Elementarherren setzt sich aus Zirkeln, kleinen Orden, Bünden und vielen reisenden Dienern zusammen, die manchmal freundschaftlich verbunden sind, manchmal im argen Zwist liegen, jedoch meistens wenig miteinander zu tun haben.
So verwundert es nicht, dass die verschiedensten Formen der Verehrung in dieser uneinigen Gefolgschaft erblühen und die Interpretation der Glaubensinhalte doch deutlich vielfältiger ist, als im Falle der Staatskirche der Viergötter. Obwohl besonders unter den einfachen Gläubigen die Verehrung aller Elementarherren im gleichem Maße verbreitet ist, pflegen die verschiedenen Diener daher eher selten ein allzu enges Verhältnis – tatsächlich gibt es bisher nur einen einzigen Orden, beheimatet auf der Insel Siebenwind, der sich der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit und geschwisterlichen Verehrung der Elementarherren und ihrer Diener verschrieben hat.