Am Abend in der Taverne sitzt ein Zwerg, kräftig sein Körperbau, gehüllt in braune und grüne Kleidung. Er spricht gerade reichlich dem Bier zu, und erzählt: „Brüder, das glaubt ihr nicht, was heute geschehen ist … sorgfältig hatte ich gerade das Seil der Falle mit altem Laub und Ästen verdeckt und machte mich auf den Weg, um die nächste raffinierte Falle aufzustellen. Da hörte ich auf einmal ein leises Tapsen recht nahe, und danach einen lauten Hilfeschrei. Ich bin sogleich zurückgerannt, und als ich ankam, um zu sehen, was ich gefangen hatte, musste ich so sehr lachen, Brüder, das glaubt ihr nicht. Mir war doch schon wieder ein Spitzohr in die Falle getappt.“ Die anderen Dwarschim, die ihm zuhören, lachen ebenso auf. „Und wo ist deine Beute jetzt, Bruder?“, fragen dann die ersten. „Ich habe es natürlich, großzügig wie ich bin, wieder freigelassen. Schließlich musste ich noch die Bärenfallen kontrollieren!“ Und tatsächlich, dem Dwarschim war ein großer Fang gelungen. In einer Falle war ein Bär gefangen, der noch immer am Leben war, aber mit dem Fuß festhing. Der Jäger hielt gebührenden Abstand, legt dann aber rasch die Armbrust an und verpasst dem Bären den Todesschuss. Anschließend befreit er ihn aus der Falle, und lädt sich das schwere Tier auf die Schultern. So beladen kommt er nach einiger Zeit der Jagd zurück ins Dorf der Talzwerge, wo er damit beginnt, den Bären in aller Ruhe zu häuten und in angemessene Fleischportionen aufzuteilen. Man konnte schon an seinem Grinsen sehen, dass dies ein feiner Braten werden würde und er für das Fell vielleicht ein kleines Fässchen Bier bekommen würde. Einige Zeit später sah man ihn auch schon beim Gerben des Felles, um feinstes Leder herzustellen.
Allgemeines
Ein Jäger der Zwerge ist sehr ausdauernd. Meist steht er am frühen Morgen auf und zieht los in den Wald, um am Nachmittag mit seiner Beute zurückzukehren, die er dann im Dorf zerlegt. Nach einem solch anstrengenden Tag verbringt er dann seinen Abend in der Taverne, um den Zwergen von seinen Abenteuern auf der Jagd zu erzählen. Manchmal zieht er auch des Nachts aus, mit geschulterter Armbrust sieht man ihn im fahlen Licht der Feuerschalen durch das Tor hinausschreiten, um ihn einige Stunden später mit einem Reh, einer Sau oder manchmal auch nur mit einer Ziege zurückkommen zu sehen. Im Wald ist er geschickter als alle anderen Zwerge. Er stellt viele Fallen für Bären auf oder spannt Netze für Vögel, damit er sich seine Bolzen sparen kann. Zwerge jagen aber auch viel mit der Armbrust, was erstaunlich ist, denn die meisten Zwerge sehen als ehrhaftiger an, sich einem Feind oder seiner Beute von Angesicht in Angesicht zu stellen. Nichtsdestotrotz ist die Jagd mit Fallen weit verbreitet, sind die Zwerge doch die Meister der Fallenkunst. Häufig auch erlebt man Zwerge, die eben wegen ihrer ausbeutenden Art der Jagd oft in Konflikt mit irgendwelchen Elfen geraten, welche die Art des Zwergen nicht verstehen und umgekehrt.
Kleidung und Aussehen
Anders als die anderen Zwerge tragen Jäger meist keine Rüstungen aus Eisen oder anderen Metallen, sondern Leder, welches sie in der Jagd nicht durch Geräusche verraten könnte. Auch zeigt dies ihre größere Naturverbundenheit als bei den meisten anderen Zwergen. So sind sie meist in den Farben des Waldes gekleidet, auf dass sie nicht auffallen. Auch ein festes Schuhwerk aus stabilen Stiefeln ist häufig an ihnen zu sehen. Allgemein achten sie darauf, kaum Metall am Körper zu tragen während der Jagd, da dies verräterische Geräusche verursachen könnte. Doch zu großen Festen kann es durchaus sein, dass ein Jäger eine Paraderüste aus prachtvoll geschmiedetem Metall trägt um diese zur Schau zu stellen wie es bei Zwergen üblich ist.
Waffen
Im Gegensatz zu den Jägern anderer Rassen tragen die Jäger der Talzwerge keine Bögen. Es ist ihnen wegen ihrer kurzen Arme einfach so gut wie unmöglich einen großen Bogen effektiv zu benutzen. Außerdem will kein Zwerg sich die Blöße geben, eine Erfindung der Elfen zu nutzen. Wenn sie mit einer Fernkampwaffe jagen, dann mit einer Armbrust von einem geschickten Zwergenschnitzer, welche sie sowieso als wesentlich effektivere Waffe betrachten. Doch kommt es auch vor, dass ein Zwergenjäger mit dem Kurzspeer zur Jagd geht, besonders wenn ihm die Bolzen ausgegangen sind oder er die Fallen kontrolliert. Normale Speere benutzen sie jedoch aufgrund ihrer geringen Körpergröße nicht. Diese sind ihnen zu groß und unhandlich. Zur festen Ausrüstung des Jägers gehört weiterhin ein Dolch oder ein Häutungsmesser, mit welchem er die erlegten Tiere dann später im Dorfe verarbeitet und so an den ersehnten Gewinn kommt.
Hintergrund
Das Tagewerk des Jägers ist selbst unter den Talzwergen nicht allzu sehr verbreitet, obwohl sie denn Wald nicht ganz so sehr meiden wie ihre Brüder aus den Bergen. Auch wenn viele Zwerge sie für etwas seltsam halten, kauft man doch viel lieber sein Leder von den eigenen Jägern als von den Langbeinen. Die Jäger nennen den Wald meist liebevoll den Bart der Berge. Ihre Heimatdörfer liegen zumeist im Wald und da man den Gewinn der teuren Felle nicht den anderen Völkern überlassen wollte. Doch nicht nur aus Goldgier sondern auch wegen der Freude an der Jagd und ihrer Naturverbundenheit üben sie diesen Beruf aus. Dazu kommt, dass Fleisch ein Leibgericht eines nahezu jeden Zwergen ist. Schon allein aus Versorgungszwecken entwickelte sich die Jagd unter den Talzwergen.