Langsam stieg die Sonne über dem Tal auf. Ihre Strahlen fielen einer in eine weite braune Robe gehüllten Gestalt ins Gesicht. Jene stand inmitten eines großen Gartens und war damit beschäftigt, die Beete von Unkraut zu befreien. Als sie damit fertig war, wandte sie sich einem noch unbestelltem Beet und begann dann gewissenhaft und in gleich bleibenden Abständen einige Samen in das Erdreich zu drücken. Jedes Mal, wenn sie dem Erdreich einen Samen schenkte, konnte man sie leise beten hören. Nachdem sie das Feld fertig bestellt hatte, richtete sie sich auf und sah sich zufrieden lächelnd im Garten um. Der Morsan war erst seit kurzem vorüber und der Terra hatte begonnen. Die Natur hatte neue Kraft geschöpft und wo vor einigen Zyklen noch nichts als nackter, erdener Boden war, konnte man nun die ersten Frühblüher sehen und auch die Knospen der Bäume öffneten sich. Plötzlich konnte man das tiefe Brummen eines herankommenden Dwarschim hinter der Hecke, welche den Garten umgab, hören. Sofort erkannte der Braunberobte den Flammenweber der Bergzwerge, welcher an den Garten herantrat. Sein tiefes Brummen erklang zu dem Talzwergen: „Na Bresch, steckst du wieder deinen Bart in Löcher?“ Der Erdwächter entgegnete ihm nur mit einem Schmunzeln, dann brummte der Weber weiter zu ihm: „Es ist wieder Zeit, dem Herren eine riesige Flamme zu bescheren. Ich hoffe dein Bart wird einsehen, dass es sein muss, um ihn zu ehren.“ Nur knapp und leise brummte er ihm zu: „Und was ist mit dem Holz, das ihr opfert und aus dem Kreislauf der heiligen Mutter reißt, Bruder?“ Von Weitem konnte man noch das Brummen und Knurren des Flammenwebers hören und jedem Zwerg im Tal war klar, dass der Flammenweber wieder einmal mit dem Erdwächter aneinander geraten war …
Allgemeines
Die Erdwächter der Zwerge sind meist von eher lustigem und vergnügtem Gemüt. Sollte es zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Zwergen oder einem Zwergen mit einem Mitglied einer anderen Rasse kommen, so zeigen sie ihr ruhiges und bedachtes Wesen und handeln dann oft als Streitschlichter, denn ihnen liegt es, besänftigende Worte zu finden. Die Erdwächter der Zwerge haben besondere Beziehungen zu jedem Lebewesen, da sie es als Schöpfung ihrer Herrin sehen und versuchen es zu erhalten. So sind sie auch äußert geschickt im Umgang mit Tieren und vermögen selbst die aggressivsten zu besänftigen. Bei ersten Begegnungen geraten die Erdwächter der verschiedenen Rassen oft aneinander, wenn sie sich dann jedoch ihre erschiedenen Ansichten verständlich gemacht haben, wird man sie kaum noch streiten sehen. Auch tragen die Erdwächter Streit unter sich anders aus! Nie wird man sie laut schreien oder gar fluchen hören, was wohl auf das ruhige und sanfte Gemüt ihrer Herrin zurückzuführen ist. Da die Erdwächter der Zwerge bei ihrem Volk wohnen, ist ein Treffen mit anderen Priestern der Elemente nicht alltäglich. Wirklich hitzig werden sie nur, wenn es zu Auseinandersetzungen mit Dienern der anderen Elemente kommt. Sie würden nur allzu gern einen Grund haben, den Flammenweber zum Beispiel mit Ranken zu traktieren oder einen Diener Ventus oder Xans, denen zwergische Elementargeweihte aber eher selten begegnen. Trotz allen Streitigkeiten (meist mit der Weberschaft) werden sie ihre Meinungsverschiedenheiten so lange zurückstellen wie nötig, wenn das Volk der Zwerge bedroht ist, und erstmal Seite an Seite für das Wohl des Volkes einstehen – sicher auf andere Art wie die Flammenweber.
Der Tag eines Erdwächters beginnt mit einem Gebet an ihre Herrin Terra bevor sich die Erdwächter den Aufgaben im Tal zuwenden. Darunter fallen die Pflege der Grünflächen und Bäume, das Anpflanzen von Gemüse in kleinen Kräutergärten, oder auch das Ernten von Hopfen und Gerste auf den Feldern. Man hörte sogar schon von Dienern Terras, die sich ganzer Schafherden annahmen oder sich gar liebevoll um ein halbes Dutzend Schweine kümmerten, mit welchen sie sogar den Met teilten. Die Erdwächter helfen auch den zwergischen Brauern, indem sie ihnen Kräuter aus ihren Gärten bringen. Dann treffen sich alle Erdwächter, um zusammen zu speisen und der Herrin für die Nahrung, die ihnen ihr Boden schenkt, zu danken. Dies tun sie meist im Tempel, aber ab und an kann man sie auch in der Taverne des Tales speisen sehen. Bevor sie sich dann zusammen zu einem Gebet in die Hallen der Herrin zurückziehen, zu welchem jeder der Zwerge gerne eingeladen ist um ihm beizuwohnen.
Kleidung und Aussehen
Die Erdwächter der Talzwerge tragen ähnlich wie die Flammenweber der Bergzwerge meist weite Gewänder, vorzugsweise Roben, da jene sie nicht in ihrer Beweglichkeit einschränken. Meist sind sie in braunen und grünen Tönen gehalten, da dies Farben der Erde, der Pflanzen und der Natur sind. Meist stützten sie sich beim Gehen auch auf einen Holzstab, den sie eigentlich immer bei sich tragen. Der Bart und das Haar dieser Zwerge färbt sich oft im Laufe ihres Lebens, so wie die Blätter der Bäume.
Glauben
Die Zwerge, die sich Erdwächter nennen, haben sich dazu entschieden, sich in den Dienst der Herrin Terra zu stellen und ihr Leben nach ihr zu richten. Ihre Aufgabe wird von nun an darin bestehen, der Mutter zu dienen: den Glauben an sie zu festigen und ihr Schaffen zu beschützen.