„… und so hab ich mich zu ihrem Lager rangeschlichen, Herr Hauptmann. Die ganzen Grünhäute saßen und standen im Kreis um einen von ihnen herum und die haben mich gar nicht bemerkt. Ich dachte zuerst schon, der Ork in der Mitte wäre ihr Häuptling, weil sie alle so zu ihm gestarrt haben, aber dafür war er viel zu schmächtig. Der hat auch irgenetwas gebrüllt, aber das hab ich nich verstanden, sondern nur gesehen, wie er mit seinem Messer so nem Steppenrind den Hals durchgeschnitten hat. Danach hat er ihm sogar noch das Herz aus dem Leib gerissen. Und dann hat es plötzlich geblitzt und gedonnert, obwohl es eigentlich gar nicht nach Unwetter ausgesehen hat. Aber die Grünen ham auf einmal alle so geschrien und gegröhlt, dass es mir ganz bang wurde und ich auch schnell zurückgeritten bin.“
– Bericht eines Spähers in einem khalandrischen Soldatenlager kurz vor dessen Zerstörung durch Orken.
Allgemeines
Im Gegensatz zu den meist ungebundenen Schamanen der menschlichen Traditionen, sind die Orkschamanen Priester des Gottes Ci’rgbus. Ihrem Glauben nach ist er es, der ihnen die besondere Gabe verliehen hat „mit den Geistern zu reden“. Kein Wunder, schließlich verehren sie ihn nicht nur als Gott der Elemente und des Todes sondern auch als Gott der Magie.
Schamanen entfesseln die Kräfte der Natur und der Elemente, schicken die von ihnen beherrschten Geister in die Schlacht und demonstrieren damit die Stärke des Ci’rgbus. Jedoch ist nicht allein das magische Potential die Grundlage ihrer Macht innerhalb des Stammes, sondern vor allem auch ihre Intelligenz. Ein Schamane ist selten wirklich dumm, was man von dem durchschnittlichen orkischen Stammesbewohner kaum behaupten kann. Durch gewitztes Vorgehen und reifliches Überdenken ihrer Entscheidungen können sich die Schamanen ebenfalls Vorteile verschaffen und sich den Respekt des Häuptlings verdienen.
Die Magie
Orken sind extrem abergläubisch und deswegen auch sehr anfällig gegenüber Magie. Magie macht (gerade jüngeren) Orken Angst. Von daher ist es nicht unüblich, dass die jungen Orken, bei welchen der Oberschamane des Stammes die Gabe von Ci’rgbus und damit den vorgezeichneten Weg eines Schamanen erkennt, zunächst einmal mit Furcht und Entsetzen reagieren. Im Laufe ihrer Ausbildung jedoch verlieren die jungen Schamanen schnell ihre Furcht vor der Magie, wenngleich ein gewisser Respekt auch danach sicherlich noch gesund ist.
Die eigentliche Magie der Schamanen basiert zum Großteil auf dem richtigen Umgang mit den Geistern der Umgebung. Nach dem animistischen Weltbild der Orken existieren diese in jedem Tier, aber auch in Pflanzen und sogar in elementaren Erscheinungen und sind die eigentlichen Triebkräfte alles Lebens und jeder Veränderung. Um nun selbst Magie auszuüben werden diese Geister gerufen und dazu gebracht, die Befehle des Orken auszuführen. Auch lernt ein Orkschamane, wie er solche Geister dauerhaft einfangen und in speziellen Gefäßen mit sich herumtragen kann.
Im Gegensatz zu den menschlichen und elfischen Traditionen werden die gerufenen Geister selten gebeten, ihrer Aufgabe nachzukommen, sondern häufiger durch schiere Demonstration von Macht und Willenskraft beherrscht und zu ihrem Dienst gezwungen. Nur wenn der Schamane weiß, dass seine Macht nicht ausreicht, um den betreffenden Geist zu bezwingen, lässt er sich vielleicht dazu herab, ihn anzuflehen.
Aufgaben
Eine wesentliche Aufgabe der Schamanen ist es, den Stamm vor den Auswirkungen böser Geister zu schützen. Er wird häufig zu Rate gezogen, wenn unerklärliche Dinge vor sich gehen. Hierbei sind die anderen Stammesmitglieder selten an Belehrungen und Erklärungen interessiert, denn welcher orkische Kämpfer will sich schon näher mit Geistern befassen, sondern wollen meist schlicht, dass der Schamane die gewohnten Zustände wieder herstellt.
Ansonsten sind die Schamanen auch dafür verantwortlich, dass den Göttern die richtige Verehrung entgegenkommt. Sie überwachen die Blutopfer, welche zugleich die Götter erfreuen, wie sie auch den großen Wurm zurückhalten. Bei Kämpfen unterstützen sie meist die Krieger durch einen herabgerufenen Segen der Götter oder greifen direkt mit der zerstörerischen Macht ihrer Geister ein.
Desweiteren wird von den Schamanen auch verlangt, dass sie sich mit den Naturgeistern auskennen und wissen, in welchen Pflanzen heilende Geister und in welchen schädliche Geister innewohnen. Dieses Wissen wird dann oft auch dazu genutzt, um Salben oder Gifte herzustellen.
Kleidung
Der Oberschamane des Stammes trägt eine Robe in der dem Stamm entsprechenden Farbe. Die ihm unterstehenden Orkschamanen des Schamanenrates tragen eine schlichte Robe in einer weiteren einheitlichen Farbe. Die darunter angesiedelten Jungschamanen tragen, was sie in die Hände bekommen und ahmen zumeist mit Roben in verschiedensten Farben das Aussehen der mächtigeren Schamanen nach. Wichtiger als die Robe sind jedoch die vielen kleinen Wertsachen eines Schamanen. Talismane und Schmuck, oft aus Knochen von besiegten Feinden, helfen dabei, Geister einzuschüchtern. Bei besonders gewagten Ritualen wird teilweise auch eine Bemalung auf dem Gesicht oder gar dem ganzen Leib des Schamanen angebracht. Ansonsten tragen sie häufig verzierte Stäbe und Stecken bei sich, an denen ebenso Knochen oder Federschmuck angebracht wird, und die als Ritualobjekte verwendet werden, aber auch knöcherne Keulen, verzierte Schädel und besondere, rituelle Messer wurden bereits gesehen.
Waffen
Ein Schamane trägt meist außer einem Stecken und einem Messer für Opferrituale keine Waffen bei sich, wenngleich ihm dies selten verboten wird. Manche Schamanen üben sich sogar im Kampf, während die meisten jedoch eher auf ihre Magie als Waffe zurückgreifen.