Der Mond warf ein blasses Licht auf den Waldweg. Es war still, bis auf das Plätschern eines nahen Baches und das Zirpen der Grillen. War da ein Geräusch? Der Abenteurer drehte sich erschrocken um. Doch da war Nichts. Langsam lief er weiter, den Waldweg entlang. Wieder ein Geräusch! Hektisch sah er um sich. Da! Etwas huschte zwischen den Bäumen vorbei. Der Abenteurer kam langsam näher… Das Letzte was er hörte war das Heransausen eines Pfeils. Die dunkle Gestalt kam aus ihrem Versteck hervor und grinste: „Einfach verdientes Gold“.
„Schon oft hört man in diesen Tagen von Räuberbanden, die in den Wäldern hausen und dort ihren Schabernack mit den vorbeiziehenden Karawanen treiben. Ein Verbund aus Räubern, Söldnern und allerhand dunklen Gestalten sollen in den Reihen der Bande sein. Und immer öfter hört man von überfallenen Wanderern – und auch tapfere Ritter und Abenteurer wurden ihres Hab und Gut bestohlen. Niemand weiß, wie lange dies noch andauern soll und man kann nur abwarten und bei Nacht die Türen schließen, man kann nie wissen.“
Allgemeines:
Schurken können so ziemlich alles sein, nur eins sind sie bestimmt nicht, ganz gleich, wie sie auftreten: gesetzestreu. Manchem Schurken ist das Gesetz nur ein lästiger Spielverderber bei seinen schlitzohrigen Taschenspielertricks und Diebstählen, anderen droht bei ihrem blutigen Geschäft der Galgen, wenn sie für einen gutbetuchten Auftraggeber oder eine zwielichtige Gestalt Morde begehen.
So unterschiedlich wie die Leute sind, die man allgemein unter dem Begriff „Schurke“ über einen Kamm schert, so breit gefächert sind auf die Hintergründe eines jeden Einzelnen von ihnen. Während die einen einst aus gutem Hause stammten und schlicht und ergreifend einen gewissenlosen, verdorbenen Charakter haben, der sie zu ihren Bösartigkeiten anstiftet, sind die anderen wiederum durch die pure Not in die Kriminalität getrieben worden. Auch sonst sind die Schurken ein „buntes Völkchen“, wobei jeden Schurken nichts mit einem anderen Schurken verbindet außer der Konflikt mit dem Gesetz. Wenn der Charme es hergibt, üben sie sich als blendend freundliche Halsabschneider und Betrüger, wohingegen rauere Gesellen sich lieber im wahrsten Sinne des Wortes mit der Waffe durchschlagen.
Waffen:
Ein Schurke trägt für gewöhnlich nur leichte Waffen, unter Umständen auch einen Bogen oder eine Armbrust. Meistens halten sie ihre Waffe aber unauffällig und unter ihrer Kleidung verborgen, um dann zur rechten Zeit blitzschnell einen Dolch ziehen oder ein Messer werfen zu können. Die berufsmäßigen Mörder, so sagt man, arbeiten häufig mit Gift, sodass eine winzige Verletzung ihres Opfers schon genügt, um es niederzustrecken.
Insbesondere die prahlerischen und diebischen Tunichtgute hingegen tragen gern Rapiere und Degen offen zur Schau, vor allem, wenn die Griffe kunstvoll verziert sind. Das alles muss aber keinesfalls bedeuten, er könne nicht damit umgehen. Im Notfall muss man damit rechnen, dass er sich bravourös aufs Fechten versteht und durch die nur leichten Gewänder, die er trägt, kaum berechenbare, schnelle Streiche austeilt.
Kleidung und Rüstung:
Auch wie ein Schurke gekleidet ist wird maßgeblich dadurch bestimmt, was sein Metier ist. Ob er zum Beispiel vermeiden will aufzufallen, weil es wichtig ist unerkannt zu bleiben, so wird er entweder sehr einfache Kleider in matten Farben wählen, es sei denn, er muss sich anderweitig an seine Umgebung anpassen. Will er sich in der Wildnis auf die Lauer legen, könnte man ihn auf den ersten Blick für einen Jäger halten; und das ist er sogar – in gewisser Hinsicht! Wenn er aufs Kämpfen eingestellt ist, wird der Schurke zur Vorbereitung zwar rüsten, aber nur so, dass seine Schnelligkeit und Beweglichkeit nicht oder nicht allzu sehr eingeschränkt werden. Darum beschränkt er sich hauptsächlich auf Leder, oder er verzichtet ganz, um so lautlos wie möglich zu sein.
Hochstaplern ist so etwas natürlich egal. Sie nutzen jede Gelegenheit, sich dementsprechend zu kleiden, als was sie sich gerade ausgeben. Sie geizen bestimmt nicht mit Schmuck und edlem Tuch, vermutlich ergaunert oder mit gestohlenem Geld bezahlt, um eine reiche Dame (oder auch einen Herrn) zu betören und dann auszurauben. Selbst als Hütchenspieler und Maulhelden können sie ungewöhnlich extravagant in Erscheinung treten, wenn es ihnen gerade dienlich ist.