Eine große Gestalt in straßengrauen Gewändern steht am Rande des Marktes, seine Kleidung ist etwas ungewöhnlich und weit geschnitten und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Dem aufmerksamen Betrachter mag auffallen, dass auf Höhe der Ohren zwei winzige Spitzen erkennbar sind und die Gestalt für die Größe etwas hager wirkt. Aufmerksam scheinen jedoch die Augen unter der Kapuze den Markt abzusuchen. Nach einiger Zeit scheint der Blick auf einem Bürger mit sichtbar dickem Lederbeutel hängen zu bleiben. Von einen auf den anderen Moment setzt sich die Gestalt in Bewegung und als sie auf der Höhe des Bürgers ist rammt sie diesen scheinbar aus Versehen seitlich so an, dass dieser auf das harte Pflaster fällt. „Verdammt könnt ihr nicht Aufpassen?“, schreit dieser wutentbrannt und fasst sich an den Gürtel. Etwas verwundert tastet er daran bis er ruft: „He, kommt zurück – Wache ein Dieb dort hinten!“ Noch immer auf dem Boden liegend deutet er zu der Gestalt, die sich durch die Massen schlängelt. Unter dem Klappern ihrer Kettenhemden kommen zwei Wachen und helfen ihm auf. Wütend reißt er sich los und brüllt die eine Wache an: „Verdammt er entwischt, setzt ihm nach!“ Der Soldat nickt leicht und eilig folgen sie der Gestalt, die gerade in eine Gasse am Rande des Marktes verschwindet. „Dort! Er ist in die Sackgasse gerannt. Diesmal entkommt er uns nicht.“, ruft einer der Wachleute. Doch als sie in die Gasse einbiegen ist diese leer. „Spinne ich jetzt völlig“, ungläubig schaut sich der Soldat um, weit und breit keine Türen oder andere Möglichkeiten sich zu verstecken, nur eine einzelne Goldmünze liegt mitten auf dem Boden.
Allgemeines
Diebe der Hochelfen treten in allerlei Formen und Farben auf, ebenso facettenreich wie die Gesellschaft der Hochelfen sind auch ihre Motive. Ein Dieb kann vielerlei Tätigkeiten nachgehen. Als Taschendieb und Beutelschneider auf dem Markt zu Draconis, ein Einbrecher der mit Geschick in die Häuser einsteigt um Kunstwerke zu stehlen oder ein Agent eines Adligen der sich für seinen Herren bei einem Konkurrenten einschleicht um wichtige Informationen zu beschaffen. Ebenso vielseitig wie ein hochelfischer Dieb sein kann, o zahlreich sind die Motive und die Stellungen in der Gesellschaft aus welchen der Dieb stammt. Zwar sind Langfinger unter den Hochelfen nicht die typischer Sorte auf die man stößt, jedoch trifft man sie durchaus an vielerlei Orten an. Ein Dieb in der Gesellschaft der Hochelfen füllt keine bestimmte feste Rolle aus. Jedoch ist es selten oder nur wenigen Hochelfen und Freunden bekannt, dass dieser Hochelf einem verbrecherischen Leben nachgeht. Oft tarnen sich hochelfische Diebe durch andere Berufe, denen sie offiziell nachgehen. Man kann selten ahnen wer nun ein Dieb ist oder nicht. Der angesehene Architekt könnte während der Nacht oder während er offiziell auf Reisen ist in Wirklichkeit in ein Haus einsteigen oder der Händler könnte während er angeblich im Handelkontor arbeitet auf dem Markt andere Händler um ihr Gold erleichtern. Es ist auch kaum möglich zu sagen Diebe entständen in der Hochelfischen Gesellschaft nur in den armen Schichten. Es kommt durchaus vor, dass die Tochter oder der Sohn aus gutem Hause in seiner Freizeit der Tätigkeit als Dieb nachgeht – Diebe der Hochelfen können aus allen Schichten der Gesellschaft stammen.
Die Wesen und Motive der Diebe unter den Hochelfen unterscheiden sich stark. Motive können ebenso das Stehlen aus der Not heraus oder das Stehlen des Nervenkitzels wegen sein. Auch eine radikale Einstellung gegen die Reichen der Gesellschaft ist ein denkbares Motiv. Ein Hochelf der bei dem Reichen Händler einbricht und die Erlöse dem Tempel spendet ist ein durchaus vorkommender Charakter. Bei vielen Hochelfen die diesem Berufszweig nachgehen, hat sich das Stehlen zu einer Marotte entwickelt, von der sie nicht weg kommen. Sie benötigen den Nervenkitzel bei einem Einbruch oder wenn die Wachen sie verfolgen um sich Wohlzufühlen. Manch einer von ihnen mag sogar soweit gehen das Stehlen als ein Kunsthandwerk zu sehen. So hinterlassen Einbrecher der Hochelfen meist Markenzeichen in den Häusern oder stehlen nur besonders gut bewachte und einzelne Stücke. So wird der Taschendieb möglicherweise das Risiko eingehen umgezogen wieder auf dem Markt zu erscheinen und zu beobachten wie der Händler sich über die Unfähigkeit der Wachen ärgert. Hochelfen lieben die Kunst und Kultur, was in der menschlichen Gesellschaft jedoch oft große Summen an Gold benötigt. Ein Hochelf kann auch zum Dieb werden um an ein begehrtes Kunstwerk zu kommen oder eben einen teureren Lebensstil zu finanzieren, wobei Habgier nicht das endgültige Motiv sein muss.
Die meisten Diebe des hochelfischen Volkes versuchen zudem während der Arbeit ihre elfischen Züge durch Kleidung, Haltung und das unterdrücken des gesangartigen Dialektes zu verbergen. Vollständig und perfekt mag das nie gelingen, jedoch soweit, dass der Beobachter und der einfache Bürger nur schwer oder durch Zufall den Dieb sofort als Elfen erkennen kann. Denn natürlich ist die Rasse ein eindeutiger und verräterischer Nachteil, Hochelfen gibt es in den Städten weit weniger als Menschen. Daher ist eine gute Tarnung im Alltag wie im Berufsleben des Diebes meist unerlässlich.
Kleidung
Im öffentlichen Leben tragen hochelfische Diebe meist feine und elegante Kleidung wie die meisten ihres Volkes. Bei ihrer Arbeit jedoch tragen sie der Situation angepasste Kleidung, meist gerade soweit, dass es schwer fällt die Siluette klar als Elf zu erkennen. Die meisten verdecken auch die Ohren und das Gesicht um nicht sofort als Hochelf erkannt zu werden.
Waffen
Zwecks des Falles, dass ein hochelfischer Dieb sich zu Wehr setzten muss und den Kampf beherrscht, trägt dieser meist einen oder zwei Dolche bei sich. Andere leicht zu verbergende Waffen wie Kurzschwerter, Katanas oder leichte Armbrüste sind jedoch auch durchaus üblich. Waffen aus elfischem Holz trägt der hochelfische Dieb eher selten, sie würden zu klar zeigen, dass es sich um einen Elf handelt.
Glauben
Viele hochelfischen Diebe glauben an Vitama, die auch Göttin und Schutzherrin der Diebe ist. Oft ist dieser Glaube auch zusätzlich ein Motiv für die Berufswahl des Hochelfen. Der Glaube an die anderen der Viergötter ist eher selten. Ebenso kommt der Glaube an die Elementarherren vor. Der Glaube an Angamon ist ebenso selten vertreten und muss gut begründet sein wie bei anderen Angehörigen der Elfenrassen.
Magie
Natürlich nutzen viele hochelfische Diebe die Magie, welche sie von klein auf meist erlernt haben um einen Vorteil zu bekommen. Ein Taschendieb, der von den Wachen in eine Sackgasse gedrängt wird kann durchaus seine Magie nutzen um sich vor den Augen der Wachen zu verbergen. Jedoch sei gesagt, dass sie damit sehr sparsam und vorsichtig umgehen, denn einmal sichtbar angewendet ist selbst der dümmsten Wache klar, dass es sich bei dem Verfolgten fast nur um einen Elfen handeln kann was das Feld der Ermittlungen deutlich einschränkt.
Hinweis
Auf der Insel sind speziell für Diebe Kisten versteckt. Diese sind jedoch niemals in Spielerhäusern zu finden. Mithilfe diesen Kisten kann der Dieb seinen Lebensunterhalt verdienen. Ebenso zählen diese Kisten nicht unter die Einbruchsregel, können also ohne Probleme geöffnet werden.
Es gibt auch Rätsel-Dungeons speziell für Abenteuer und Diebe und Dungeonabschnitte die nur durch einen Dieb erreichbar sind.