„Ach, der ist so süß!“ ließ die Inhaberin des Obstladens ins Hardhaven entzückt verlauten, als sie vor sich den kleinen Jungen sah. Was sie jedoch nicht wusste: Es handelte sich nicht um einen Jungen, sondern um einen geschickt verkleideten Halbling. Und sie bemerkte auch nichts von den drei Äpfeln und der Birne, die der Halbling in diesem Moment in den Tiefen seiner Taschen verschwinden lies. Schließlich gab sie ihm noch einen Apfel als Geschenk und schickte ihn dann wieder fort. „So einen netten und zuvorkommenden Jungen habe ich noch nie gesehen.“
Als der „Junge“ um die nächste Ecke verschwunden war zog er schnell die unbequemen Schuhe aus, worauf das dichte Haar auf seinen Füßen zum Vorschein kam. „Diese Menschen sind doch wirklich leichtgläubig.“, sagte er grinsend und biss in seinen Apfel.
Wie so ziemlich jeder andere Dieb und Schurke des Volkes der Halblinge hatte er eine schwere Kindheit durchlebt in den Elendsvierteln Hardhavens. Ab und zu hörte er zwar auch von Dieben und Schurken, die im Hinterland Hügelaus aufgewachsen waren, doch war das eher die Ausnahme. Wieso sollte sich auch ein Halbling, dem es an nichts mangelt, für das beschwerliche Leben eines Diebes oder Schurken entscheiden? Denn beschwerlich war es allemal. Die Mutter unseres Halblings hatte immer zu ihm gesagt: „Es gibt nichts schlimmeres als Abenteurer, außer Diebe und Schurken!“ und genau so hielten es auch die restlichen Halblinge.“
Allgemeines
Dabei sind Halblinge doch gerade dazu vorherbestimmt Diebe und Schurken zuwerden – könnte man meinen. Sie sind klein, unauffällig, haben geschickte Hände und können auf ihren weichen Füßen gut schleichen. Seien wir doch ganz ehrlich: Wer misstraut schon einem Halbling? Dabei fällt die Unterscheidung zwischen Schurken und Dieben bei den Halblingen oftmals schwerer als bei den Menschen. Der Schurke ist dem Abenteurer sehr ähnlich, jedoch wählt er oftmals Wege, die sich auf der anderen Seite des Gesetzes befinden. Sie sind geschickt in der Verkleidung und wissen ihre Talente gut einzusetzen. Dabei gehen sie jedoch indirekter als die Diebe vor. Nur äußerst selten leeren sie jemand anderem unbemerkt die Taschen. Wenn sie dies machen, dann auf eine Weise, dass es das Opfer auch bemerkt: sei es durch ein Kartenspiel oder ein geschickter Betrug.
Auch ist es ihnen nicht fremd, ihren Charme spielen zu lassen. So wachten schon einige Hobbitfrauen, die einen Schurken am Vorabend in der Taverne kennen gelernt hatten, am nächsten Morgen ohne ihre schöne Kette auf, obwohl sie hätten schwören können, dass sie sie gestern auf den Nachttisch gelegt hatten. Der Dieb hingegen bevorzugt die Nacht und den Schatten oder aber große Menschenmengen, in denen er unbemerkt die Taschen der reichen Menschen entleeren kann. Man erzählt sich auch, dass so manch ein Dieb in Banden weit aufgestiegen ist, sei es als Spitzel oder Einbrecher, nie jedoch als brutaler Schläger. Denn dies ist sowohl dem Dieb als auch dem Schurken der Halblinge zu eigen: Wie jeder andere Halbling auch scheuen sie vor Gewalt oder gar dem Töten zurück. Sie sind keinen brutalen Schläger, sondern kleine Wesen mit flinken Fingern, die nur im äußersten Notfall zur Waffe greifen. Daher sind sie auch nur in sehr seltenen Fällen in Räuberbanden anzutreffen, die armen Reisenden auflauern.
Waffen
Das sowohl Schurken als auch Diebe Gewalt eher skeptisch gegenüber stehen spiegelt sich auch in der Wahl ihrer Waffen und Rüstungen wieder. Schurken bevorzugen meist kleinere und leicht zu versteckende Waffen, wobei Säbel oftmals schon beinahe zu auffällig sind. Sie entscheiden sich daher meist für Dolche oder unter Umstände auch Stäbe, kann man diese doch als Gehstock tarnen und sie auch bei den Wanderungen zwischen den Städten gut gebrauchen. Auch Diebe wählen kleinere Waffen, denn mit Dolchen und Messern wissen sie mehr anzufangen als mit klobigen Stab- oder Klingenwaffen.
Kleidung
Rüstungen tragen sie so gut wie nie und wenn überhaupt, dann nichts schweres als einen Lederharnisch. Sie halten sie für unbequem und zu auffällig. So kommt es, dass sie meist Kleidung in bunten Farben tragen, die einerseits ihre Lebensfreude widerspiegelt, andererseits jedoch auch nicht zu sehr auffällt und zu den Rollen passt, die sie gerade spielen. Die Kleidung der Diebe ist oftmals an das Leben im Schatten angepasst. Graue, auf den ersten Blick einfache Kleidung, die jedoch oftmals Aberdutzende von Taschen aufweist, in denen sie ihre Dietriche verstecken. Auch für ihre Kleidung gilt: Bequem muss sie sein. Denn eins werden selbst die Diebe und Schurken nie vergessen: Auch sie sind Halblinge!
Hinweis
Auf der Insel sind speziell für Diebe Kisten versteckt. Diese sind jedoch niemals in Spielerhäusern zu finden. Mithilfe diesen Kisten kann der Dieb seinen Lebensunterhalt verdienen. Ebenso zählen diese Kisten nicht unter die Einbruchsregel, können also ohne Probleme geöffnet werden.
Es gibt auch Rätsel-Dungeons speziell für Abenteuer und Diebe und Dungeonabschnitte die nur durch einen Dieb erreichbar sind.